Berlin (epd). Männer arbeiten einer Befragung des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) zufolge fast doppelt so häufig mobil wie Frauen. Dem am 8. Dezember in Berlin vorgestellten DGB-Index "Gute Arbeit 2020" zufolge sind etwa 46 Prozent der männlichen Beschäftigten auch mobil tätig, während der Frauenanteil hier bei 25 Prozent liegt. Diese ungleiche Verteilung hänge unter anderem mit den Qualifikationen und Einkommen zusammen. So gelte generell: "Je höher der berufliche Status, desto häufiger wird mobil gearbeitet."
Bei Helfer- und Anlerntätigkeiten hätten bei der Umfrage 21 Prozent mindestens eine mobile Arbeitsform angegeben, bei hochkomplexen Tätigkeiten wie in Forschung, Entwicklung und Wissensvermittlung mehr als die Hälfte (53 Prozent). Ingesamt arbeiteten mehr als ein Drittel der abhängig Beschäftigten in Deutschland an mehreren Standorten. DGB-Chef Reiner Hoffmann erklärte, mobiles Arbeiten sehe dabei ganz unterschiedlich aus: Als Handwerker vor Ort bei Kunden oder als Pflegekraft bei Patienten sowie auf dem Bau, auf Dienstreise oder am heimischen Schreibtisch.
Dabei sei mobile Arbeit häufig auch mit hohen Belastungen verbunden. Arbeitszeiten von mehr als 48 Stunden pro Woche sind bei mobil Beschäftigten laut Index zwei- bis dreimal so häufig wie bei denen, die beruflich nicht viel unterwegs seien. Zugleich arbeiteten sie deutlich häufiger unbezahlt, weil nicht die vollständige Arbeitszeit angerechnet werde. Sie müssten zudem außerhalb der Arbeitszeit oft erreichbar sein. Ferner gibt es den Angaben nach in nur etwa einem Drittel der Betriebe, die mobile Arbeit anbieten, Betriebsvereinbarungen dazu.
Auf die Frage, ob sie gerne - zumindest gelegentlich - im Homeoffice arbeiten würden, antworteten 67 Prozent derer, die nicht von zu Hause aus arbeiten, mit Nein. Ja sagten wiederum 33 Prozent. Als Gründe gegen das Arbeiten zu Hause wurden unter anderem der Wunsch nach persönlichem Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen genannt sowie der Wunsch nach einer Trennung von Arbeit und Privatleben.
Für den Index werden seit 2007 einmal im Jahr abhängig Beschäftigte befragt. 2020 waren es von Januar bis Mai mehr als 6.000 Personen. Da sich die generelle Einschätzung der Arbeitsbedingungen im Verlauf der Befragung nicht wesentlich verändert habe, zeige sich in der Studie kein "Corona-Effekt".