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Corona

Risikogruppen bekommen bis Weihnachten drei FFP2-Masken pro Person




Besucher im Pflegezentrum in Eichenau mit FFP-2-Maske
epd-bild/Klaus Honigschnabel
Bis Weihnachten sollen rund 27 Millionen Menschen sich in ihrer Apotheke drei FFP2-Masken zum Schutz gegen eine Ansteckung mit dem Corona-Virus holen können. Die Extra-Masken sollen auch helfen, zusätzliche Infektionen zu Weihnachten verhindern. Kritik kommt von der Caritas und der Stiftung Patientenschutz.

Bis Weihnachten sollen die ersten FFP2-Schutzmasken gegen eine Ansteckung mit dem Coronavirus an über 60-Jährige und Risikogruppen ausgegeben werden. Einer Verordnung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zufolge erhalten 27,3 Millionen zur Gruppe der Risikopersonen zählende Bürgerinnen und Bürger zunächst jeweils drei Masken in den Apotheken. Spahn sagte am 9. Dezember in Berlin, man habe sich für diese pragmatische Lösung entschieden, um den Schutz noch vor Weihnachten zu ermöglichen. Die Stiftung Patientenschutz kritisierte die hohen Kosten, die Caritas den Kreis der Berechtigten.

Gesundheitsminister Spahn hatte vor kurzem erklärt, die Verteilung der versprochenen 15 Masken pro Person - insgesamt 400 Millionen - könne sich bis weit in den Dezember hinziehen. Nun sollen die ersten Masken vor Weihnachten verteilt werden, der Rest bis Mitte April nächsten Jahres. Für die ersten drei Masken muss in der Apotheke nur der Personalausweis vorgelegt werden. Spahn hofft, dass Missbrauch dadurch minimiert wird, dass die Apotheker ihre Kundschaft kennen. Im kommenden Jahr werden dann noch zweimal jeweils sechs Masken pro Person verteilt. Dafür sind fälschungssichere Coupons vorzulegen, die von den Krankenkassen verschickt werden. Sie hätten laut Spahn bis Weihnachten nicht mehr gedruckt und verteilt werden können.

Anspruch auf mehr Masken

Den Anspruch auf die Extra-Masken haben privat und gesetzlich Versicherte, die das 60. Lebensjahr vollendet haben oder chronische Erkrankungen haben wie eine schwere Krebserkrankung, Lungen-, Herz- oder Nierenerkrankungen. Die Zuzahlung für sechs Masken beträgt zwei Euro. Die Apotheker, die sie im Großhandel bestellen und bereithalten müssen, erhalten pro Maske sechs Euro Honorar.

Der Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, kritisierte einen "warmen Geldregen" für die Apotheker. Das Geld für die Apotheker wäre in Schnelltests für die Altenpflege besser angelegt, sagte Brysch. Es sei aber gut, dass sich die Menschen mit den Masken schützen könnten.

Caritas: Über das Ziel hinausgeschossen

"Das ist sicher gut gemeint, schießt aber klar übers Ziel hinaus", sagte Caritas-Präsident Peter Neher. Menschen mit gutem Einkommen brauchten diese Unterstützung nicht. "Die damit verbundenen Ausgaben für die Allgemeinheit sind nicht sinnvoll eingesetzt. Die Abgabe von Masken sollte sich auf die beschränken, die sich keine gut schützenden Masken leisten können", sagte Neher.

Es gibt laut Neher Bevölkerungsgruppen, die auf eine Verteilung durch den Staat dringend angewiesen sind. "Neben Personen mit niedrigem Einkommen sind das zum Beispiel Wohnungslose und Menschen, die sich illegal in Deutschland aufhalten." Die geplante Abwicklung über die Krankenkassen erlaube es nicht, diese Menschen zu erreichen. Der Deutsche Caritasverband spreche sich in diesen Fällen für eine unbürokratische Abgabe in den Einrichtungen und Diensten aus, die diese Personen begleiten und betreuen.

Dem Bund entstehen laut der Rechtsverordnung aus dem Bundesgesundheitsministerium für die Verteilung der Masken Kosten in Höhe von 2,5 Milliarden Euro. Den Ausgaben stehe die Vermeidung von Behandlungskosten für schwere Krankheitsverläufe und Krankenhauseinweisungen gegenüber, heißt es in der Verordnung.

Bund und Länder hatten vor zwei Wochen vereinbart, dass Risikogruppen die Schutzmasken ab Anfang Dezember gegen eine geringe Eigenbeteiligung zur Verfügung gestellt bekommen. FFP2-Masken filtern Partikel aus der Luft und schützen damit deutlich besser vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus als die sogenannten Alltagsmasken. Im Handel sind FFP2-Masken ab zwei Euro pro Stück erhältlich. Zertifizierte Masken, wie sie in den Apotheken verteilt werden sollen, kosten aber etwa das Doppelte.

Bettina Markmeyer