Hannover (epd). Die Diakonie in Niedersachsen hält es während der Corona-Pandemie für vertretbar, wenn zunächst keine drei Fachkräfte für die Betreuung von Krippengruppen vorgeschrieben werden. Eine entsprechende Entscheidung der Landesregierung sei nachvollziehbar, sagte Diakonie-Vorstandssprecher Hans-Joachim Lenke am 9. Juni in Hannover. Ein Aufschub der Einführung einer verpflichtenden dritten Kraft um fünf Jahre sei aber zu lang.
Die FPD-Fraktion im Landtag hatte am 8. Juni ein Schreiben des Kultusministeriums öffentlich gemacht. Darin heißt es, für die Träger der Kindertageseinrichtungen werde es immer schwieriger, geeignete Fachkräfte zu finden. Die verpflichtende Einführung einer dritten Kraft als Regelkraft werde deshalb bis zum August 2025 verschoben. Das Gesetz über Tageseinrichtungen für Kinder hatte demnach bereits zum August des laufenden Jahres für jede Krippengruppe mit mindestens elf belegten Plätzen die dritte Kraft für die gesamte Betreuungszeit vorgesehen.
Lenke sagte, es sei weiter mit einem Fachkräftemangel zu rechnen. Auch nach der Sommerpause werde voraussichtlich in den Kitas noch kein Normalbetrieb wie vor der Corona-Pandemie möglich sein. Um möglichst viele Kinder zu betreuen und dadurch die Familien wesentlich zu entlasten, könne es hilfreich sein, wenn nicht mehr drei sondern nur noch zwei Fachkräfte in Krippengruppen eingesetzt werden müssten. "Wir begrüßen es auch, dass die Finanzierung von Drittkräften bleibt, so dass bei einem entsprechenden Personalangebot die Drittkräfte sukzessive eingeführt werden können."
Die Diakonie kritisiere allerdings die Länge des Aufschubs. "Dies trägt nicht dazu bei, Nachwuchs zu gewinnen und bestehende Kräfte langfristig zu binden", sagte Lenke.