sozial-Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,




Dirk Baas
epd-bild/Heike Lyding

noch ist die Kuh nicht vom Eis, doch die Richtung ihrer Bewegung stimmt immerhin: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat angekündigt, das Projekt Sonderprämie für Altenpflegekräfte rasch umzusetzen. Jetzt scheint klar zu sein, wer die Kosten für den Bonus von 1.500 Euro pro Fachkraft in den Einrichtungen tragen soll: Pflegekassen, Arbeitgeber und die Länder. Dass mit dieser Zahlung ein wichtiges Zeichen in die derzeit hochbelastete Branche gesendet würde, war allen Beteiligten von Anfang an klar. Nur wem dafür die Rechnung präsentiert werden kann, sorgte für einen zähen Streit.

Die Kritik am Mieterschutz-Gesetz der Bundesregierung reißt nicht ab. Jetzt macht eine ungewöhnliche Allianz aus Mieterbund und Wohnungswirtschaft Front gegen die Krisen-Politik der großen Koalition. Sie wirbt für einen "Sicher-Wohnen-Fonds", den der Bund einrichten müsste. Mit Geldern aus diesem Topf ließen sich nicht nur Wohnungskündigungen - ausgelöst durch die Corona-Krise - vermeiden, sondern zugleich den Eigentümern ihre Mieteinnahmen sichern. Doch die Regierung sieht sich (noch) nicht gefordert.

Erst langsam kehren die Tafeln in Deutschland zur Normalität zurück. Viele hatten ihre Angebote wegen der Corona-Pandemie ganz eingestellt. Jetzt bieten aber immer mehr Lebensmittelausgaben wieder ihre Dienste an - wenn auch unter strikter Einhaltung der Abstandsregeln, wie eine Umfrage des epd ergab. Die Krise wird die soziale Landschaft in Deutschland nachhaltig verändern, ist Tafel-Verbandschef Jochen Brühl überzeugt. Im epd-Interview erklärt er, warum das so ist.

Die Intensivmedizin konzentriert sich in diesen Wochen ganz auf Corona-Patienten. Doch kümmert sich das Gesundheitswesen auch noch ausreichend um die vielen anderen Schwerkranken, etwa Krebspatienten? Kritik und Verunsicherung rufen zum Beispiel die vielen vertagten Operationen hervor. Die Deutsche Krebshilfe berichtet, derzeit würden viele Maßnahmen in Bereichen wie etwa Früherkennung, Psychoonkologie, Palliativbehandlung oder Reha aufgeschoben. Sie zeigt sich besorgt und berichtet von einer "extrem gestressten Situation". Generell schlecht steht es derzeit um die ungezählten Angebote der Selbsthilfe. Die Gruppen kommen nicht mehr zusammen, das Kontaktverbot legt die gemeinsamen Aktivitäten lahm. Notbehelfe müssen her. Die gibt es, wie etwa Online-Gesprächskreise. Doch die, da sind die Experten einig, können echte Begegnungen, etwa beim Sport, nicht ersetzen - ein Lagebericht.

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Hier geht es zur Gesamtausgabe von epd sozial 17/2020.

Eine interessante Lektüre wünscht Ihnen

Dirk Baas