Mainz (epd). In Rheinland-Pfalz wollen künftig mehr Kliniken und Ärzte Frauen und Mädchen einer Vergewaltigung eine vertrauliche Betreuung und Spurensicherung anbieten. Ein Modellprojekt in Zusammenarbeit mit den Frauennotrufen in Mainz und Worms sei vor einigen Tagen in Trier gestartet worden und werde im April auch auf Koblenz ausgeweitet, erklärte Frauenministerin Anne Spiegel (Grüne) am 30. Januar in der Fragestunde des rheinland-pfälzischen Landtags: "Ich bin mir sicher, dass weitere Standorte folgen werden."
Nach einer Vergewaltigung können Frauen und Mädchen in den beteiligten Kliniken eine umfassende medizinische und psychologische Behandlung auf Wunsch auch anonym erhalten. Davon hätten seit dem Start des Projekts in Mainz und Worms bereits 50 Frauen Gebrauch gemacht. Nach 20 Fällen im Jahr 2018 hätten sich 2019 bereits 30 Frauen gemeldet.
Rund die Hälfte habe auch einer vertraulichen Spurensicherung zugestimmt, die nach einem standardisierten gerichtsfesten Verfahren stattfindet. Die beteiligten Ärzte werden eigens für derartige Fälle geschult. Das Land finanziert das Modellprojekt, das es in ähnlicher Weise auch in anderen Bundesländern gibt.
Die offizielle Kriminalstatistik verzeichnet für Rheinland-Pfalz im Jahr 2018 insgesamt 474 angezeigte Fälle von Vergewaltigung und über 8.400 Fälle von Gewalt im engen persönlichen Umfeld. Zahlen für das vergangene Jahr liegen noch nicht vor.