sozial-Branche

Behinderung

Paritätischer legt ersten Teilhabebericht vor



Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember erstmals einen eigenen Teilhabebericht vorgestellt. Schwerpunkt sei die Lebenssituation von älteren Menschen mit Beeinträchtigungen in Privathaushalten, heißt es in einer Mitteilung des Verbandes. Das Fazit der Studie: "Ob Gesundheit, Freizeit, soziale Lage oder Wohnsituation: in fast allen Bereichen bestehen weiterhin erhebliche Barrieren für Menschen mit Behinderung, so dass von gleichberechtigter Teilhabe keine Rede sein kann." Keine Unterschiede gebe es hingegen in der verbreiteten Sorge um den sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft.

Der Teilhabebericht bildet den Angaben zufolge den Auftakt einer Publikationsreihe, die künftig jährlich erscheinen soll. Der Paritätische will mit seiner Forschung dazu beitragen, Inklusion umfassend zu fördern und die Lebenssituation von Menschen mit Beeinträchtigungen zu verbessern.

Weiter arbeiten an der inklusiven Gesellschaft

"Mit und für Menschen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen wollen wir einen Beitrag zur Durch- und Umsetzung einer inklusiven Gesellschaft leisten. Hier besteht noch großer Bedarf. Es geht darum, soziale Lagen zu beschreiben, Handlungsbedarfe nachzuweisen und dazu beizutragen, Lebensbedingungen ganz praktisch zu verbessern“, sagte Rolf Rosenbrock, der Vorsitzende des Paritätischen Gesamtverbands.

Der jetzt erschienene Bericht belege deutliche Ungleichheiten in den Teilhabemöglichkeiten von älteren Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen oder Schwerbehinderung. Der Verband skizziert vor diesem Hintergrund konkrete Handlungsempfehlungen und fordert unter anderem eine Mobilitätsoffensive zur Schaffung von Barrierefreiheit im öffentlichen Raum, insbesondere im ÖPNV sowie den massiven Ausbau von geeigneten Wohnformen.

Mehr finanzielle Hilfen angemahnt

Notwendig seien auch ein deutlich verbesserter Nachteilsausgleich durch mehr Fördermittel und die Streichung von Abschlägen für Erwerbsgeminderte, die zudem auch Ansprüche auf die geplante Grundrente erhalten sollen. Insgesamt seien die Interessen von Menschen mit Behinderungen künftig stärker bei politischen Entscheidungen zu berücksichtigen, hieß es.

Für den Teilhabebericht 2019 haben die Expertinnen der Paritätischen Forschungsstelle auf Befragungsdaten aus dem Sozio-ökonomischen Panel (SOEP) zurückgegriffen und Fallanalysen auf Basis von Interviews mit Betroffenen vorgenommen. Der Bericht ist entstanden im Rahmen des Projektes "Teilhabeforschung: Inklusion wirksam gestalten", unterstützt durch die Aktion Mensch Stiftung.