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Gewerkschaften

Jeder zweite Arbeitgeber blockiert Tätigkeit des Betriebsrats



Mehr als jeder zweite Betriebsrat wird einer Befragung zufolge bei seinen Aufgaben von seinem Arbeitgeber gestört. Rund zehn Prozent der Betriebsräte sehen sich vom Arbeitgeber häufig an ihrer Arbeit gehindert, wie aus der am 19. November in Düsseldorf veröffentlichten Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht.

Weitere 40 Prozent erlebten manchmal Blockaden. Jeder zweite Betriebsrat gab in der Befragung hingegen an, noch nie von seinem Arbeitgeber in seiner Tätigkeit gestört worden zu sein.

Dennoch bewertete die Mehrheit der Betriebsräte den Angaben nach das Verhältnis zu den Vorgesetzten als sehr gut (zehn Prozent) und gut (50 Prozent). Einer von zehn Beschäftigtenvertretern gibt dem Verhältnis zur Chefetage die Schulnote ausreichend, weitere fünf Prozent sogar nur mangelhaft.

Nach Analyse des Studienautors Helge Baumann ist die Beziehung zwischen Führungsetage und Beschäftigtenvertretung häufiger schlecht, wenn das Unternehmen keinen Tarifvertrag hat. In Firmen ohne Tarifregelung sprächen gut 18 Prozent der Betriebsräte von einem nur ausreichenden oder gar mangelhaften Verhältnis, erklärte Baumann. In Unternehmen mit Tarifvertrag seien es dagegen knapp elf Prozent.

Die Betriebsräte beschäftigen sich laut Studie überwiegend mit Arbeitsschutz und Gesundheit (80 Prozent), vor allem mit psychischen Belastungen durch zunehmende Arbeit und zu geringe Personalstärke. Zudem sei die Arbeitszeit sehr häufig Thema, hieß es. Dabei gehe es beispielsweise um Überstunden und Wünsche nach flexibleren Arbeitszeiten für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.

An der repräsentativen Befragung nahmen den Angaben zufolge 2.361 Betriebsräte teil, die die Interessen von mindestens 20 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten vertreten.