sozial-Politik

Familie

Studie: Väter übernehmen nach Elternzeit mehr im Haushalt




Ein Vater mit seinem Kind auf einem Spielplatz
epd-bild/Jürgen Blume
Elternzeit ändert die Rolle von Vätern: Sie übernehmen mehr Arbeit im Haushalt und verbringen mehr Zeit mit ihren Kindern - auch Jahre nach ihrer Elternzeit.

Väter, die in Elternzeit gehen, verbringen einer Studie zufolge auch noch Jahre später mehr Zeit mit ihren Kindern und machen mehr im Haushalt. Sie verrichten täglich ungefähr eine halbe Stunde mehr Hausarbeit als Väter, die keine Elternzeit genommen haben, wie aus der am 18. Oktober veröffentlichten Untersuchung des Essener RWI Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung hervorgeht.

Nach ihrer Elternzeit verbringen Väter zudem in den ersten sechs Lebensjahren des Kindes am Wochenende täglich rund eineinhalb Stunden mehr mit ihren Söhnen und Töchtern als Väter, die durchgehend gearbeitet haben. "Auch wenn das meistens nur zwei Monate sind, verändert es langfristig die Rolle, die der Vater in der Familie hat", sagte der Wirtschaftswissenschaftler des Instituts, Marcus Tamm. Für die Studie werteten die Wissenschaftler Daten des Sozio-oekonomischen Panels aus.

Elternzeit prägt Väter

Die Studie vergleicht den Angaben zufolge das Verhalten von Vätern, die sowohl vor als auch nach der Einführung des Elterngeldes 2007 Kinder bekommen haben. Nach Tamms Einschätzung ist daher nicht davon auszugehen, dass der Effekt darauf zurückzuführen wäre, dass Väter, die Elternzeit nehmen, sich ohnehin mehr in der Familie engagieren. "Wir sehen bei denselben Vätern Unterschiede zwischen dem ersten Kind, bei dem sie keine Elternzeit genommen haben, und dem zweiten, bei dem sie mindestens zwei Monate genommen haben", erklärte der Wissenschaftler.

Kurzfristig wirke sich die Elternzeit von Vätern zudem auf die Erwerbstätigkeit der Mütter aus. Frauen arbeiteten pro Woche gut neun Stunden mehr, wenn der Vater Elternzeit nehme, hieß es. Väter arbeiten laut Studie rund 7,5 Stunden weniger.

"Wir haben mit dem Elterngeld einen gesellschaftlichen Wandel erreicht", sagte Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD). Das belegten auch die Zahlen: Zum Start 2007 hätten sich gerade einmal drei Prozent der Väter dafür entschieden, mit ihrem Kind zu Hause zu bleiben. Inzwischen nehme etwa jeder dritte Vater Elternzeit (36 Prozent).

Jana Hofmann