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Gesundheit

Kinderärzte plädieren für strenge Maßnahmen gegen Fettleibigkeit



Ärzteverbände haben schärfere Maßnahmen gegen Fettleibigkeit bei Kindern und Jugendlichen gefordert. Während die Gesamtzahl der Kinder mit ernsten Gewichtsproblemen zuletzt etwa gleich geblieben sei, habe im vergangenen Jahrzehnt die soziale Ungleichheit beim Auftreten von krankhaftem Übergewicht stark zugenommen, sagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, am 18. September in Berlin. Bisherige Präventionskampagnen erreichten nicht die Zielgruppen. Zusammen mit Vertretern der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) und der Deutschen Adipositasgesellschaft sprach sich Fischbach unter anderen für eine Besteuerung zuckerhaltiger Getränke aus.

Aktuell leidet den Angaben zufolge fast jedes sechste Kind zwischen drei und 17 Jahren (15,4 Prozent) in Deutschland an Fettleibigkeit und 5,9 Prozent an krankhafter Fettleibigkeit, sogenannter Adipositas. Als größter Risikofaktor für kindliches Übergewicht gilt ungesunde Ernährung.

Die Ärzteverbände plädieren deshalb auch für ein Verbot von zuckerhaltigen Getränken in Kitas und Schulen sowie für eine Kennzeichnung gesunder Lebensmittel auf der Packungsvorderseite. Zudem solle an Kinder gerichtete Lebensmittelwerbung konsequent beschränkt werden. Adipositas bei Kindern und Jugendlichen verursache eine Vielzahl medizinischer und psychologischer Probleme, setze sich oft im Erwachsenenalter fort und führe zu einer deutlich verkürzten Lebenserwartung, sagte Berthold Koletzko, Vorsitzender der DGKJ-Ernährungskommission.