Ausgabe 17/2018 - 27.04.2018
Köln (epd). "Nach unseren Daten gibt es alleine in Altenheimen und ambulanten Diensten bereits mindestens 38.000 unbesetzbare Stellen, hinzu kommen noch mindestens 10.000 nicht besetzbare Stellen im Krankenhausbereich", sagte Direktor Frank Weidner am 25. April dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Wir sollten zurzeit von rund 50.000 unbesetzbaren Stellen in der Pflege in Deutschland ausgehen."
Er bezeichnete seine Zahlen als realistisch, weil er wisse, dass etwa 30 Prozent der offenen Stellen der Arbeitsverwaltung gar nicht mehr angezeigt werden. Weidner: "Es gibt quasi keine Arbeitslosigkeit mehr unter Pflegekräften, das heißt, wir sprechen auch nicht mehr von 'offenen', sondern von 'unbesetzbaren' Stellen."
Nach Angaben des Professors fehlen inzwischen landesweit Pflegekräfte, darüber hinaus gibt es Regionen, die besonders hart getroffen sind, etwa ländliche Bereiche und einige Großstädte oder auch grenznahe Gebiete, wo Pflegekräfte ins Ausland abwandern.
Der Fachkräftemangel nehme inzwischen dramatische Formen an, sagte der Forscher. Daher könne es nicht mehr darum gehen, nur "Engpässe" zu überwinden, sondern "wir brauchen eine grundlegend neue personalbezogene Pflegepolitik in Deutschland, die nachhaltig Verbesserung erreicht".
Weidner verwies darauf, dass sein Institut im vergangenen Jahr dazu bereits einen Masterplan Pflege für Deutschland angeregt habe. Darin werde für massive gemeinsame Anstrengungen für eine bessere Qualifikation geworben, aber auch für bessere Arbeitsbedingungen, höhere Vergütung und mehr Wertschätzung in der Pflege. Weidner: "Für die Umsetzung brauchen wir sicherlich ein zusätzliches, milliardenschweres Finanzvolumen."