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Diakonie

Herzogsägmühle erhält Siegel der Gemeinwohl-Ökonomie



Als bundesweit erste Einrichtung der Diakonie ist das Sozialdorf Herzogsägmühle (Landkreis Schongau-Weilheim) mit einer Bilanz zur Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) zertifiziert worden. Vor allem die Bereiche Einkauf, Mobilität und Energieversorgung seien dabei unter ökologischen und sozialen Gesichtspunkten auf den Prüfstand gekommen, erklärte Direktor Wilfried Knorr bei einer Pressekonferenz am 9. Oktober. Das solidarische Wirtschaftskonzept der Gemeinwohl-Ökonomie könne Antworten geben auf die Frage, "wie wir Wohlstand und Wachstum garantieren können, ohne ständig immer mehr Ressourcen zu verbrauchen", sagte Knorr, der auch Vorstand der Inneren Mission München ist.

Als konkrete Ergebnisse aus der GWÖ-Bilanz hat Herzogsägmühle beispielsweise Pappbecher in seinen Cafés abgeschafft, ein Leasing-Konzept für Mitarbeiterfahrräder aufgesetzt, eine Solartankstelle für zwei Elektroautos gebaut und plant nun die Anschaffung eines großen Batteriespeichers, um überschüssige Energie aus dem dorfeigenen Blockheizkraftwerk für den eigenen Verbrauch speichern zu können.

"Niemand macht Gemeinwohl-Ökonomie nur aus ökologischen Gründen - es muss sich auch ökonomisch rechnen", sagte Knorr. Ein Feigenblatt sei die Bilanz dennoch nicht: "Dahinter steht eine bestimmte Haltung und die Bereitschaft, Dinge umzusetzen." Die Erfahrungen des Pilotprojekts sollen nun ausgewertet und durch Fachtage und Vorträge anderen diakonischen Einrichtungen wie der Inneren Mission München zur Verfügung gestellt werden.

Das Diakoniedorf Herzogsägmühle verzeichnete 2016 einen Umsatz von 91,3 Millionen Euro. Das Unternehmen beschäftigt 1.380 Mitarbeiter und erreicht täglich rund 4.000 Menschen in der Region mit seinen Hilfeangeboten.


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