sozial-Branche

Menschenhandel

Mitternachtsmission betreut immer mehr Opfer



Immer mehr Opfer von Menschenhandel vor allem aus Westafrika suchen Hilfe bei der Dortmunder Mitternachtsmission. Hätten die Beraterinnen im Jahr 2015 noch 199 Frauen und Mädchen sowie sechs Jungen und Männer unterstützt, seien es im vergangenen Jahr bereits 335 Frauen, acht Männer und ein Transident gewesen, teilte die Beratungsstelle am 7. September mit. Sie kümmerten sich 2016 zudem um 217 Kinder der Frauen. In diesem Jahr wurden bereits 268 Betroffene betreut. Die häufigsten Herkunftsländer waren Nigeria, Gambia, Guinea und Ghana.

Viele Frauen und Mädchen würden auf der Flucht in ihrem Heimatland, auf dem Fluchtweg oder in Europa Opfer von Misshandlung, sexueller Gewalt und Menschenhandel, erklärte die Mitternachtsmission. Viele von ihnen seien schwer traumatisiert, völlig verängstigt und gesundheitlich in einem schlechten Zustand. Sie brauchten eine intensive Begleitung, um sich wieder sicher zu fühlen, zu erholen und Entscheidungen für ihren weiteren Lebensweg zu treffen, betonte die Beratungsstelle. Die meisten der Frauen, die aus Ländern außerhalb der EU kommen, entscheiden sich den Angaben nach dafür, Asyl zu beantragen.

Die wachsende Zahl der betreuten Frauen und Mädchen aus afrikanischen Ländern sei eine Herausforderung für die Beratungsarbeit, erklärte die Organisation. Der Einsatz von Sprachmittlerinnen mit kulturellem Hintergrundwissen sei unerlässlich. Für ihre Arbeit bekommt die Mitternachtsmission nach eigenen Angaben unter anderem Mittel der Integrationsbeauftragen der Bundesregierung, des Landes NRW und der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe. Zusätzlich sei die Beratungsstelle aber auf Spenden angewiesen, um die Arbeit zu bewältigen, hieß es.


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