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Gesundheit

Das Stichwort: Medizinisches Cannabis



Der medizinische Nutzen von Cannabis ist unter Experten in Deutschland umstritten - auch deshalb, weil es nur wenige wissenschaftliche Studien dazu gibt. Eingesetzt wird Cannabis unter anderem bei chronischen Schmerzen und Übelkeit und Erbrechen als Folge von Krebsbehandlungen. Zum Einsatz kommen die Präparate aber auch bei Appetitlosigkeit bei HIV oder bei Spastiken bei Multipler Sklerose.

Bis März 2017 konnten Patienten hierzulande nur mit einer Ausnahmegenehmigung und oft auf eigene Kosten Cannabis-Arzneimittel kaufen. Gut 1.000 Personen verfügten über solche Ausnahmegenehmigungen.

Eine Gesetzesänderung ermöglicht es seit März 2017 schwer kranken Patienten, auf ärztliche Verschreibung und Kosten der gesetzlichen Krankenversicherung Cannabis und Cannabisblüten in der Apotheke zu erhalten. Streit gibt es allerdings häufig bei der Kostenübernahme durch die Krankenkassen.

Gesicherte Zahlen zur Entwicklung der Verschreibungen seit März sind rar. Eine Analyse des Marktforschungsunternehmen QuintilesIMS geht von 6.500 Cannabis-Verschreibungen im Mai für gesetzlich krankenversicherte Patienten aus - 80 Prozent mehr als noch im März.

Problematisch ist die Versorgung der Patienten mit medizinischem Cannabis. Die Extrakte müssen aus kontrolliertem Anbau stammen. Nach Angaben der Bundesvereinigung der Apothekerverbände herrscht bis mindestens September ein Lieferengpass.

Mittelfristig soll eine staatliche Cannabis-Agentur Anbau, Vertrieb und Kontrolle der Arzneimittel in Deutschland übernehmen. Offiziell angestrebt ist ein Start ab 2019. Patientenvertreter bezweifeln die Machbarkeit dieses Zeitplans.


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