Ausgabe 25/2017 - 23.06.2017
Bad Herrenalb (epd). Wegen rasanter gesellschaftlicher Veränderungen fühlen sich nach Ansicht des Vorsitzenden des Evangelischen Fachverbandes für Psychologische Beratung, Jan Wingert, immer mehr Menschen fremd. Viele Menschen kämen aus diesem Grund auch in die Beratungsstellen, sagte er am 19. Juni auf der Jahrestagung des Fachverbandes in Karlsruhe. So führe etwa die hohe Erwerbstätigkeit von Müttern und Vätern zu neuen Rollen im Zusammenleben der Familien, aber oftmals fehlten Rollenmodelle, um daraus entstehende Konflikte zu lösen, betonte Wingert.
Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland sagte, dass Veränderungen in der Familie, der Arbeitswelt oder ein Ortswechsel bei Menschen ein Gefühl von Fremdheit hervorrufen können. Nähmen die Verunsicherungen zu, gehe Orientierung verloren. Helfen könnten die Familie, die Nachbarschaft sowie Beratungsstellen. Wichtig sei es außerdem, auf Fremde zuzugehen. "Wie gut es gelingt, Fremdheit abzubauen, entscheidet sich in der Nachbarschaft", sagte Loheide. Allerdings bräuchten gesellschaftliche Veränderungsprozesse Zeit.