Ausgabe 25/2017 - 23.06.2017
Bremen (epd). Zum Abschluss des zweitägigen Treffens am 22. Juni sagte die Vorsitzende der Konferenz, die Bremer Gesundheitssenatorin Eva Quante-Brandt (SPD): "Das Ziel liegt in einer gut abgestimmten Behandlung des einzelnen Patienten, um seine Lebensqualität im höheren Alter aufrechtzuerhalten." Die Leitlinien hätten nach Angaben der Senatorin allerdings keinen gesetzlichen Rang, sondern wären Empfehlungen und "eine Messlatte", um die Versorgungsqualität zu verbessern. Es gebe noch zu wenige Erkenntnisse darüber, wie bestimmte Krankheiten bei älteren Menschen verliefen und welche Wechselwirkungen Medikamente hätten, ergänzte Quante-Brandt und fügte hinzu: "Da muss die Forschung verstärkt werden." Dafür solle der Bund Anreize entwickeln.
Ein wichtiges Problem in diesem Zusammenhang ist die Mehrfachmedikation Älterer, die über Pläne zumindest dokumentiert werden kann. Der Bund müsse ein effektives Medikationsmanagement forcieren, forderte Quante-Brandt. "Wir brauchen Lotsen", betonte die Vorsitzende der Konferenz.
Der Bremer Gesundheitswissenschaftler Gerd Glaeske plädierte im Gespräch mit dem epd dafür, dass ein Allgemeinarzt oder ein Apotheker die Koordination des Medikationsplanes übernimmt. Mit der zentralen Stellung der Apotheker gebe es bereits gute Erfahrungen in anderen Ländern. "Der hat nämlich den Vorteil, dass er auch frei verkäufliche Medikamente in den Plan mit aufnehmen kann, mit deren Wirkung sich die meisten Ärzte ohnehin nicht auskennen."
Die Gesundheitsminister der Länder sprachen sich außerdem dafür aus, ab 2019 ein zusätzliches Investitionsprogramm für die Krankenhäuser von jährlich einer Milliarde Euro aufzulegen. Bund und Länder sollen sich die Kosten teilen. "Statt Debatten über Zuständigkeiten zu führen, sollten wir direkt nach der Bundestagswahl diesen pragmatischen Weg gehen", sagte Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD). Derzeit investieren die Länder nach ihren Worten zusammen jährlich 2,8 Milliarden Euro für Krankenhäuser.
Weitere Themen der Konferenz waren die gesundheitliche Versorgung von Kindern und Jugendlichen, die stärkere Vernetzung stationärer und ambulanter Dienste und die Telemedizin. Überdies hat die Konferenz beschlossen, einen Aktionsplan zu entwickeln, um die Ausbildung in Gesundheitsfachberufen wie Logopäden, Physio- und Ergotherapeuten zu forcieren. Noch vor Beginn der Konferenz am Mittwoch hatten Gewerkschafter gegen die Personalnot in Kliniken und Pflegeheimen protestiert.