sozial-Politik

Migration

Grüne wollen Einwanderung nach Punktesystem



Die Grünen-Fraktion im Bundestag hat einen Entwurf für ein neues Einwanderungsgesetz vorlegt. Wie der Bundestag am 10. April mitteilte, solle damit die Einwanderung zur Ausübung bezahlter Arbeit erleichtert sowie Hürden für asylsuchende und geduldete Ausländer für die Jobannahme abgebaut werden. Das gegenwärtige, an den Nachweis eines Arbeitsangebots gebundene Arbeitsmigrationsrecht wollen die Grünen "um die Möglichkeit für Fachkräfte zur Arbeitsplatzsuche vor Ort" ergänzen, heißt es in dem Antrag.

Ziel ist die Einführung eines Punktesystems, das zu einer "potenzialorientierten" Einwanderung führen werde. Die Kriterien dafür könnten von einer unabhängigen Kommission vorgeschlagen und jährlich durch die Bundesregierung festgesetzt werden. Als mögliche Kriterien nennt der Gesetzentwurf Hochschulabschlüsse und qualifizierte Berufsausbildung, Berufserfahrung und deutsche Sprachkenntnisse.

"Wer eine festgelegte Mindestpunktzahl erreicht hat, hat sich für die Einreise nach Deutschland qualifiziert", heißt es weiter. Aus diesem Bewerberpool sollen diejenigen mit der höchsten Punktzahl aufgenommen werden, bis eine festgelegte Aufnahmezahl erreicht ist. Wer einmal in Deutschland ist, soll ein Jahr Zeit haben, um einen Arbeitsplatz zu finden.

Zugleich sieht der Entwurf für bereits in Deutschland lebende Asylsuchende und Geduldete unter bestimmten Umständen die Änderung der Aufenthaltserlaubnis zu Arbeitszwecken vor. Außerdem soll die sogennante Vorrangprüfung in der qualifizierten Erwerbstätigkeit komplett entfallen. Demnach kann ein Asylbewerber eine Arbeitsstelle nur bekommen, wenn dafür kein deutscher Arbeitssuchender in Frage kommt. In der Großen Koalition herrscht derzeit keine Einigkeit über ein Einwanderungsgesetz.


« Zurück zur vorherigen Seite


Weitere Themen

Flüchtlinge nur noch unter Auflagen zurück nach Ungarn

Immer wieder machte die ungarische Regierung unter Viktor Orban mit harten Schritten gegen Migranten von sich reden. Die Bundesregierung, die Europäische Union und die Vereinten Nationen haben es derzeit mit einer neuen umstrittenen Maßnahme zu tun.

» Hier weiterlesen

Nahles: Steuern und Transfers mildern bestehende Ungleichheiten

Die Bundesregierung lobt beim Kabinettsbeschluss zum 5. Armuts- und Reichtumsbericht ihre Entscheidungen zur Sozial- und Arbeitsmarktpolitik. Doch die Sozialverbände dringen auf konkrete Taten.

» Hier weiterlesen

Butterwegge: Armutsbericht ohne analytische Tiefenschärfe

Der Armutsforscher Christoph Butterwegge hat der Bundesregierung vorgeworfen, zu wenig gegen die soziale Ungleichheit in Deutschland zu tun. Mit Blick auf den am 12. April vom Bundeskabinett verabschiedeten 5. Armuts- und Reichtumsbericht sagte der Wissenschaftler: "Es fehlt nicht an statistischen Daten, sondern an politischen Taten." Trotz Kritik an vielen Details sagte Butterwegge, der Bericht sei "weniger blauäugig und einseitig ausgefallen als seine Vorgänger".

» Hier weiterlesen