Ausgabe 08/2017 - 24.02.2017
Essen (epd). Die Caritas im Ruhrbistum setzt sich mit einem Modellprojekt für mehr Transparenz in der Pflegequalität ein. Das Projekt startet am 1. März für zunächst neun Einrichtungen in Essen und Oberhausen, die mit Schulungen und Qualitätszirkeln unterstützt werden, wie der Caritasverband am 20. Februar in Essen ankündigte. Bewohner von Altenheimen und deren Angehörige sollten mit den Pflegestärkungsgesetzen einen besseren Einblick in die tatsächlich erbrachte Pflegequalität bekommen.
"Die derzeitigen Überprüfungen spiegeln nicht die tatsächliche Pflegequalität wider", sagte Caritas-Gesundheitswissenschaftler Frank Krursel. Für den Umstieg werden die neun Altenheime aus Essen und Oberhausen die sogenannte indikatorengestützte Ergebnissicherung erproben, um somit eine nachvollziehbare und transparente Qualität in der Pflege sicherzustellen. Die Erfassung sieht unter anderem vor, dass die Daten zweimal jährlich erhoben werden und dass alle Bewohner eines Wohnbereiches einbezogen werden.
"Dies schafft Transparenz und eine wirkliche Vergleichbarkeit von Leistungen", erklärte der Referent für die stationäre Pflege der Caritas, Stephan Reitz. Grundlage bildet der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff, der seit Anfang dieses Jahres per Gesetz verbindlich eingeführt wurde.
Das Pflegeversicherungsgesetz sieht vor, dass bis 31. Oktober 2017 die Richtlinien zur Sicherung und Weiterentwicklung der Pflegequalität für die stationären Altenhilfeeinrichtungen neu zu fassen und zu beschließen sind. Der ambulante Bereich soll ein Jahr später folgen. Schon seit Jahren wird bemängelt, dass die Ergebnisqualität der pflegerischen Versorgung nicht ausreichend berücksichtigt wird.
Auf dem Gebiet des Bistums Essen gibt es insgesamt 89 katholische Altenhilfe-Einrichtungen. In den Seniorenheimen, Kurzzeit- und Tagespflegen und teilstationären Angebote kümmert sich die Caritas um rund 12.000 ältere Menschen.