Ausgabe 46/2016 - 18.11.2016
Stuttgart (epd). Mit einer neuen Hotline will die baden-württembergische Landesstelle für Suchtfragen kleinen Unternehmen im Umgang mit suchtkranken Mitarbeitern helfen. Unter der Telefonnummer 0800-0777088 erfahren Führungskräfte, wie sie auf Alkohol- und andere Suchtprobleme in ihrem Team reagieren können, teilte die Landesstelle am 15. November in Stuttgart mit. Besetzt wird die Hotline von der Evangelischen Gesellschaft (eva) in Stuttgart, die sich seit 1979 in der betrieblichen Suchtprävention engagiert.
Alleine durch Alkoholmissbrauch entstehen auch kleineren Unternehmen erhebliche Schäden. Jede sechste Kündigung gehe auf ein Trinkproblem zurück, sagte Winfried Plötze, Landesgeschäftsführer der Barmer GEK, die das Hotline-Projekt finanziell unterstützt. Alkoholkranke hätten im Durchschnitt pro Jahr 40 Fehltage mehr als Nichtbetroffene. Auch der Missbrauch von Medikamenten oder illegalen Drogen schade Mitarbeitern wie Firmen.
Die Hotline soll es kleineren Unternehmen leichter machen, sich professionelle Hilfe zu holen. Sascha Lutz, Leiter des eva-Beratungs- und Behandlungszentrum für Suchterkrankungen, sieht als erstes Ziel, Vorgesetzte auf ein Gespräch mit suchtmittelabhängigen Mitarbeitern vorzubereiten. Auch die Vermittlung zu Beratungsstellen in der Region des Unternehmens gehöre zum Angebot der Hotline. Zudem könnten Anrufer erfahren, wie sie Präventionsprogramme auch in kleineren Betrieben einführen.