Ausgabe 46/2016 - 18.11.2016
Brüssel (epd). Mehr als jedes vierte Kind in Europa ist armutsgefährdet oder dem Risiko sozialer Ausgrenzung ausgesetzt. Gut 25 Millionen EU-Einwohner bis 17 Jahre und damit 26,9 Prozent der Bevölkerung dieses Alters fielen 2015 darunter, wie das EU-Statistikamt Eurostat am 16. November in Luxemburg mitteilte. Anlass ist der Weltkindertag am 20. November. In Deutschland lag der Anteil demnach bei 18,5 Prozent oder rund 2,5 Millionen armuts- oder ausgrenzungsgefährdeten Kindern.
Am besten in der Statistik schnitten die nordischen Länder ab. In Schweden lag die Quote des Risikos von Armut oder sozialer Ausgrenzung bei Kindern laut Eurostat bei 14 Prozent. In Rumänien (46,8 Prozent) und Bulgarien (43,7 Prozent) war die Quote am höchsten. EU-weit hat sich die Lage der Kinder seit 2010 von 27,5 Prozent um 0,6 Prozentpunkte verbessert. In Deutschland ging die Quote von 21,7 Prozent 2010 um 3,2 Prozentpunkte zurück.
Die Statistik orientiert sich an drei Kriterien, die jeweils für den Haushalt erhoben werden, in dem das Kind aufwächst: Risiko der Einkommensarmut, Fehlen materieller Güter und geringe Arbeitsintensität. Wo ein oder mehrere Kriterien zutreffen, gilt das Kind als der Gefahr der Armut oder der sozialen Ausgrenzung ausgesetzt. Wer tatsächlich arm und sozial ausgegrenzt ist, darauf legt sich die Statistik nicht fest.
Die Einkommensarmut wird wiederum an einem nationalen Durchschnittseinkommen festgemacht. Das Fehlen materieller Güter wird an neun Indikatoren gemessen, mindestens vier müssen erfüllt sein. Darunter fällt etwa, dass jemand die Miete nicht pünktlich zahlen, nicht ausreichend heizen kann oder keinen Farbfernseher besitzt. Geringe Arbeitsintensität bedeutet, dass die Erwachsenen in einem Haushalt im zurückliegenden Jahr weniger als 20 Prozent ihrer möglichen Arbeitszeit auch wirklich gearbeitet haben; Studenten sind ausgenommen.