Ausgabe 39/2016 - 30.09.2016
Karlsruhe, Singen (epd). Die ökumenische Krankenhausseelsorge in Singen am Bodensee hat Modellcharakter. Als erste in Baden-Württemberg hätten die evangelischen und katholischen Klinikseelsorger dort einen Kooperationsvertrag geschlossen, der verbindlich das Miteinander regelt, sagte die Direktorin des landeskirchlichen Zentrums für Seelsorge, Kirchenrätin Sabine Kast-Streib, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Was bereits im Alltag seit Jahren am Hegau-Bodensee-Klinikum in Singen bestens funktioniere, sei nun auch vertraglich geregelt. Das Singener Modell solle als positives Beispiel für andere Kliniken im Land dienen, um dort die Zusammenarbeit zu intensivieren, zu strukturieren und weiterzuentwickeln.
Kast-Streib bezeichnete die Seelsorge als Kernaufgabe und die "Muttersprache der Kirche". Seit 2014 gibt es eine gemeinsame Vereinbarung der evangelische Landeskirche und der Erzdiözese Freiburg zur verbindlichen ökumenischen Zusammenarbeit bei der Klinikseelsorge. Die ökumenische Zusammenarbeit stärke die Stimme des christlichen Glaubens, erhöhe die Glaubwürdigkeit der Klinikseelsorge und das Wirken der Kirche Christi im Krankenhaus, heißt es darin.
Die Krankenhausseelsorge sei Teil des umfassenden Behandelns und Heilens von Körper, Seele und Geist. Krankenhausseelsorger seien offen für die Erfahrungen und Bedürfnisse von Patienten und ihren Angehörigen. In vielen Kliniken bieten sie Gespräche, Begleitung, Gebete und Gottesdienste an, auch für Klinikmitarbeiter und immer unabhängig von Religion, Konfession oder Weltanschauung.
Die Klinikseelsorger seien für ihre Arbeit qualifiziert durch ein theologisches oder religionspädagogisches Studium, Supervision und Fortbildungen. Sie seien Anwälte von Patienten und Fürsprecher für christlich-ethische Positionen, heißt es in der Vereinbarung weiter.