Ausgabe 10/2016 - 11.03.2016
Berlin (epd). Menschen, die sich sozial engagieren, leben und sterben einer Studie der Berliner Humboldt-Universität zufolge zufriedener. Für die Studie werteten Wissenschaftler des Instituts für Psychologie die Daten einer Längsschnittuntersuchung von knapp 3.000 verstorbenen Personen aus, die vor ihrem Tod bis zu 27 Mal an der jährlichen Erhebung teilgenommen hatten, teilte die Universität am 8. März mit. Untersucht wurde der Zusammenhang zwischen sozialem Engagement und Wohlbefinden im letzten Lebensabschnitt.
Demnach sind Menschen mit sozialem Engagement und aktivem Sozialleben in ihrer letzten Lebensphase um annähernd zehn Prozent zufriedener. Ist einer der Faktoren nicht vorhanden, nimmt das Wohlbefinden kurz vor dem Tod sogar um etwa 20 Prozent ab. Fehlen beide, verstärkt sich der Effekt erheblich. "Wir fanden es erstaunlich zu sehen, dass die Zusammenhänge von sozialer Teilhabe und Wertschätzung mit dem Wohlbefinden auch am Ende des Lebens so ausgeprägt sind", erklärte Denis Gerstorf, einer der Autoren der Studie.
Als einen der Gründe für das höhere Wohlbefinden sehen die Wissenschaftler, dass durch soziales Engagement "das Selbstwertgefühl steigt ebenso wie das Gefühl, noch etwas bewegen zu können", erklärte Mitautor Gert G. Wagner. Offensichtlich sei dies auch und gerade am Ende des Lebens für das eigene Wohlbefinden von Bedeutung.
Nach Angaben der Universität betrug das Durchschnittsalter der Verstorbenen zum Zeitpunkt des Todes 74 Jahre. Das Verhältnis von Männern und Frauen war ausgeglichen. An der Auswertung der Daten waren auch nordamerikanische Wissenschaftlerinnen der Arizona State University, der Cornell University, der Pennsylvania State University und der University of British Columbia beteiligt.