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Flüchtlinge

Stiftungen sehen sich gut aufgestellt für Integration



Trotz der seit Jahren niedrigen Zinsen sind 2015 etliche neue Stiftungen gegründet worden. Viele von ihnen können bei der Integration von Flüchtlingen helfen. Andere kümmern sich in besonderem Maße um den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Die Stiftungen in Deutschland können nach Einschätzung ihres Bundesverbandes einen wichtigen Beitrag zur Integration von Flüchtlingen leisten. 350 Stiftungen aller Rechtsformen hätten die Unterstützung von Schutzsuchenden ausdrücklich in ihrer Satzung festgeschrieben, sagte die stellvertretende Generalsekretärin des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, Birgit Radow, am 23. Februar in Berlin. Bei 590 Einrichtungen seien die Themen Integration und Migration als Satzungszweck aufgeführt.

Die Zahl der Stiftungen, die sich in der Flüchtlingshilfe engagierten, liege tatsächlich viel höher, sagte Radow. Viele weiteten ihre bereits bestehenden Aktivitäten in den Bereichen Bildung, Sport oder Gesundheit auf Menschen aus, die nach Deutschland geflüchtet seien. Auch werde zunehmend mit der Anschaffung von Spielzeug, Lehrmaterialien oder der Kostenübernahme für Sprachkurse geholfen. Einige neu gegründete Stiftungen nähmen zudem den gesellschaftlichen Zusammenhalt besonders in den Blick.

Im vergangenen Jahr wurden dem Bundesverband zufolge insgesamt 21.301 Stiftungen gezählt. Das seien 583 Stiftungen mehr als 2014. Die Wachstumsquote liege deutschlandweit bei 2,5 Prozent. In Thüringen (5,8 Prozent) und Sachsen (4,5 Prozent) habe die Quote deutlich höher gelegen.

Weniger Stiftungen im Osten

In absoluten Zahlen gebe es in den östlichen Bundesländern aber weiterhin vergleichsweise wenig Stiftungen. Dies liege in der Geschichte begründet, da sich das zivilgesellschaftliche Engagement erst nach dem Fall der Mauer habe entfalten können, sagte der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes, Michael Göring. Auf 100.000 Einwohner gerechnet kämen in Thüringen 14, in Sachsen 13 Stiftungen und in Brandenburg acht Stiftungen. Demgegenüber stünden im Westen die meisten Stiftungen in Hamburg (78).

Im vergangenen Jahr mussten deutschlandweit 61 Stiftungen ihre Arbeit einstellen. Die Gründe dafür seien verschieden, sagte Göring. Möglicherweise sei der ursprüngliche Zweck erfüllt worden oder die Kapitalausstattung sei zu gering gewesen.

Der Bundesverband Deutscher Stiftungen sieht auch im laufenden Jahr das niedrige Zinsniveau als eine große Herausforderung, besonders für kleinere Stiftungen. Viele Stiftungen versuchten, den gesunkenen Zinserträgen mit "kreativen Fundraising-Ideen" zu begegnen, sagte Radow. Es werde aber bei kleinen wie großen Einrichtungen zunehmend auch über besondere Anlageformen, wie Mission Investing, also zweckorientierten Vermögensanlagen, nachgedacht. Trotz der finanziell schwierigen Situation planten nur wenigen Stiftungen, ihre Ausgaben zu senken, sagte Radow.


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