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» Spahn: Schnelltests sind mehr als genug da
» Wohlfahrt begrüßt erhöhten Impfschutz und verlängerte Finanzhilfen
» Drei von vier Müttern berufstätig
» Umfrage: Jede fünfte Frau hat lieber einen Mann als Chef

Pflege

Caritas-Präsident räumt Schaden durch Veto zu Altenpflege-Tarif ein




Caritaspraesident Neher zu Leitkultur-Debatte
epd-bild/Anke Jacob/Deutscher Caritasverband
In außergewöhnlicher Deutlichkeit hat Caritas-Präsident Peter Neher eingeräumt, dass dem katholischen Verband durch die Ablehnung eines allgemeinverbindlichen Tarifvertrags für die Altenpflege Schaden entstanden ist.

Der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Peter Neher, hat Kritik an der Entscheidung der Arbeitsrechtlichen Kommission (ARK) seines Verbandes zu einem Flächentarifvertrag in der Altenpflege geübt. Er erklärte am Freitag in Berlin, sie "schadet der Glaubwürdigkeit der Caritas und sie kommt zu Unzeiten für die katholische Kirche". Der Beschluss verhindere "erst mal eine höhere Entlohnung von vielen Pflegekräften außerhalb der Caritas und das mitten in einer Pandemie, die diesen Menschen unheimlich viel abverlangt".

Er hätte sich eine andere Entscheidung gewünscht, erklärte Neher, betonte aber zugleich, dass die mit Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern des Verbandes paritätisch besetzte Kommission in ihrer Entscheidungsfindung unabhängig und dies zu respektieren sei. Neher reagierte damit auf eine Stellungnahme von katholischen Sozialethikern und Theologen vom Donnerstag, die den Beschluss der Caritas-ARK kritisiert hatten und sie auffordern, ihre Entscheidung zu revidieren.

Die Arbeitsrechtliche Kommission der Caritas hatte es am Donnerstag vergangener Woche abgelehnt, dem Antrag auf eine Allgemeinverbindlichkeitserklärung des Tarifvertrags Altenpflege zuzustimmen, der zwischen der Gewerkschaft ver.di und der Bundesvereinigung Arbeitgeber in der Pflegebranche (BVAP) ausgehandelt worden war. Ausschlaggebend war die Ablehnung der Arbeitgebervertreter in der Kommission. Da dem Verfahren beide kirchlichen Wohlfahrtsverbände, Caritas und Diakonie, zustimmen mussten, ist ein Flächentarif in der Pflege, für den sich auch Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) einsetzt, damit gescheitert. Die Diakonie hatte ihre Beschlussfassung einen Tag nach dem Veto der Caritas-ARK abgesagt. Die Kirchen und ihre Sozialverbände handeln Löhne und Gehälter nicht mit Gewerkschaften, sondern in eigener Regie in den Arbeitsrechtlichen Kommissionen aus.

Der Branchentarif hätte die bisherigen Mindestlöhne in der Pflege abgelöst und zu höheren Mindestentgelten geführt. Auf die rund 300.000 Beschäftigten bei Caritas und Diakonie hätte der angestrebte Flächentarif zunächst keine Auswirkungen gehabt, da ihre Vergütungen darüber liegen.


 
 

Corona

Spahn: Schnelltests sind mehr als genug da



Vor dem Start kostenloser Schnelltests für alle Bürger sieht Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) keine Engpässe bei der Verfügbarkeit. "Von diesen Schnelltests sind mehr als genug da", sagte er am Freitag in Berlin. Ab Montag übernimmt der Bund die Kosten für einen Schnelltest pro Woche für jeden Bürger. Dies soll Spahn zufolge in lokalen Testzentren erfolgen. Er warb aber um Verständnis dafür, wenn die Tests nicht von Beginn an überall verfügbar sind, weil die Infrastruktur dafür noch aufgebaut werden muss.

Spahn betonte nochmals, es müsse zwischen den durch geschultes Personal vorgenommenen Schnelltests und den seit vergangener Woche auch in Deutschland zugelassenen Selbsttests unterschieden werden, die jeder allein machen kann. Solche Selbst- oder Eigentests sind Spahn zufolge derzeit von sieben Herstellern zugelassen. Seinen Worten zufolge könnten pro Woche 20 Millionen dieser Tests geliefert werden. Damit könne jeder Schüler zweimal pro Woche getestet werden.

Am Mittwoch hatten die Regierungschefs von Bund und Ländern einen Plan für Öffnungen beschlossen, der unter anderem durch regelmäßige Massentests abgesichert werden soll. Neben den Tests für jeden Bürger soll es regelmäßige Tests auch in Schulen, Kinderbetreuungseinrichtungen und Unternehmen geben. Welcher Test - Schnell- oder Selbsttest - jeweils zur Anwendung komme, liege an der jeweiligen Situation, sagte Spahn. So seien Lehrer vielerorts schon in der Anwendung der Schnelltests geschult. Für Schüler kämen indes eher Selbsttests infrage.


 
 

Corona

Wohlfahrt begrüßt erhöhten Impfschutz und verlängerte Finanzhilfen



Die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege begrüßen die Entscheidung des Bundestags, dass die Impfziele ab sofort behinderungsbedingte sowie aufenthaltsbedingte Infektionsrisiken berücksichtigen. Nach dem Beschluss des Parlaments vom Donnerstag dürfen etwa Assistenten, die blinde Menschen im Alltag unterstützen und sie anstecken können, früher geimpft werden, auch wenn sie selbst nicht zu den Risikogruppen gehören.

Auch Menschen ohne Wohnung, die nicht in Obdachlosenunterkünften übernachten, aber in die Tagestreffs kommen, dürfen früher geimpft werden. Der Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW), Ulrich Lilie sagte, die Öffnung in der Impfreihenfolge sei "eine gute Aussicht für Menschen mit hohem Erkrankungsrisiko".

Auch die ebenfalls beschlossene Verlängerung des Schutzschirms in der Pflege helfe den Pflegeeinrichtungen sehr. Dringender Korrekturbedarf sieht Lilie allerdings bei den Schutzschirm-Regelungen für die Reha- und Vorsorgeeinrichtungen, da deren Schutzregelungen bereits Ende März oder Mitte April auslaufen.

Die Verlängerung des Schutzschirms sichert nach Auffassung der Verbände die Arbeit in den stationären Pflegeeinrichtungen, aber auch in der Tagespflege, die wegen der Pandemie weiterhin deutlich weniger Besucher aufnehmen kann. Die BAGFW fordert jedoch eine Verlängerung bis zum Jahresende, statt, wie beschlossen, zur Jahresmitte.

Da die Pandemie den Pflegealltag noch lange begleiten wird, müssten die Pflegedienste und -einrichtungen weiterhin viele Schutzmaterialien einsetzen, erklärte Lilie. Deshalb müsse die Pflegehilfsmittelpauschale entfristet und erhöht werden.


 
 

Arbeit

Drei von vier Müttern berufstätig



Die Zahl der berufstätigen Mütter nimmt zu. Im Jahr 2019 gingen drei von vier Frauen (74,7 Prozent), die mindestens ein minderjähriges Kind hatten, einem Job nach, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden zum Weltfrauentag (8. März) mitteilte. 2009 lag die Quote noch bei 66,7 Prozent. Mütter stehen allerdings weiterhin deutlich seltener im Arbeitsleben als Väter: Der Anteil der erwerbstätigen Männer mit minderjährigen Kindern blieb im selben Zeitraum nahezu konstant und lag 2019 bei 92,9 Prozent.

Die Geburt eines Kindes ist den Statistikern zufolge längst kein Grund mehr für die Eltern, aus dem Erwerbsleben auszusteigen - im Gegenteil. Im Jahr 2019 lag die Erwerbstätigenquote bei Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren insgesamt bei 72,8 Prozent und damit fast zwei Prozentpunkte unter der von Müttern. Bei Männern insgesamt war sie mit 80,4 Prozent sogar deutlich niedriger als die von Vätern in derselben Altersgruppe.

Die Doppelbelastung von Kinderbetreuung und Job betrifft in Deutschland sechs Millionen Frauen. Der Großteil arbeitet nicht in Vollzeit: So hatten 2019 zwei Drittel aller erwerbstätigen Mütter mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren einen Teilzeit-Job (66,2 Prozent). Bei Vätern in derselben Situation waren es zuletzt nur 6,4 Prozent. Allerdings war in den vergangenen Jahren eine leichte Annäherung zu beobachten: 2009 lagen die Teilzeitquoten von Müttern (68,8 Prozent) und Vätern (5,3 Prozent) noch weiter auseinander.


 
 

Arbeit

Umfrage: Jede fünfte Frau hat lieber einen Mann als Chef



Etwa jede fünfte Frau in Deutschland hat laut einer Umfrage lieber einen Mann als Chef. In der repräsentativen Erhebung zum Weltfrauentag am 8. März gaben 18 Prozent der befragten Frauen an, lieber einen Vorgesetzten als eine Vorgesetzte zu haben, wie das Meinungsforschungsinstitut YouGov am Freitag in Köln mitteilte. Unter den befragten Männern bevorzugten hingegen nur 14 Prozent einen Mann als Chef. Die Mehrheit (70 Prozent) erklärte, keine Präferenz beim Geschlecht von Vorgesetzten zu haben.

35 Prozent der Befragten waren zudem der Ansicht, dass es zu Problemen führen kann, wenn eine Frau mehr Geld verdient als ihr Mann. Das sagten Frauen (42 Prozent) häufiger als Männer (28 Prozent).