Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hält die weltweite Corona-Krise nach eigenen Worten für völlig übertrieben und für eine Erfindung der Medien. Die Corona-Krise sei eine "Fantasie", die von den Medien weltweit verbreitet werde, sagte der Rechtspopulist am 10. März im US-Staat Florida, wie das Portal "Globonews G1" berichtete. Seiner Einschätzung nach handele es sich nur um eine "kleine Krise".

Das Virus werde wahrscheinlich aus wirtschaftlichen Gründen überbewertet, sagte Bolsonaro bei einer Veranstaltung vor Unternehmern in Miami. Dabei spielte er offenbar auf den Einbruch der weltweiten Aktienkurse am Montag an. Auch die Börse in São Paulo erlebte die größten Verluste der vergangenen 20 Jahre.

Kuba zog Ärzte ab

Unterdessen schnellte die Zahl der bestätigten Corona-Infektionen in Brasilien bis zum Morgen des 11. März auf 34 hoch, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. 29 der Infizierten waren ins Ausland gereist, vor allem nach Italien. Zudem gebe es rund 900 Verdachtsfälle. Nach Ministeriumsangaben verlaufen bislang die meisten Corona-Infektionen leicht. (Stand 15.3.: 121 Corona-Fälle laut WHO)

Zugleich kündigte das Ministerium an, noch in dieser Woche 5.000 Stellen für Ärzte im Kampf gegen Corona auszuschreiben. Die Mediziner sollen im öffentlichen Gesundheitswesen in dem Programm "Mehr Ärzte" arbeiten. In dem von der ehemaligen linksgerichteten Präsidentin Dilma Rousseff (2011-2016) geschaffenen Programm arbeiteten mehr als 11.000 kubanische Ärzte in unterversorgten Regionen.

Dafür überwies die brasilianische Regierung an den kubanischen Staat rund 25 Millionen US-Dollar pro Jahr. Das sozialistische Kuba zog nach dem Amtsantritt von Bolsonaro im Januar 2019 im Streit seine Ärzte ab, was zu einer großen Lücke der Gesundheitsversorgung vor allem in ärmeren ländlichen Regionen führte.