Während der Weihnachtsfeiertage sollen laut Psychologin Irene Schäfer Diskussionen à la "Was ich dir immer schon einmal sagen wollte" tabu sein. "Generalabrechnungen brauchen einen entspannteren Ort und auch mehr Zeit, um schließlich zu konstruktiven Lösungen zu kommen", sagte die Diplom-Psychologin der Evangelischen Hauptstelle für Familien- und Lebensberatung in Düsseldorf am 17. Dezember. Falls strittige Themen nicht verschoben werden könnten, solle sich auf das notwendige Maß beschränkt werden. "Niemand muss an Heiligabend über Streit im vergangenen Sommerurlaub diskutieren", betonte Schäfer.

Für entspannte Feiertage empfiehlt die Diplompsychologin zudem Alkohol nur in Maßen zu trinken, sich nicht zu überfordern und ein perfektes Weihnachten zu erwarten. Deshalb sollten schon vorher im Familienkreis Wünsche, Bedürfnisse und Erwartungen angesprochen werden. Um Gereiztheit auf engem Raum zu vermeiden, seien ein Spaziergang oder Rückzugsmöglichkeiten wichtig, erklärte Schäfer. Eltern sollten zudem nicht "glucken". Mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen sollten sie frühzeitig besprechen, wann sie gemeinsam feierten, damit diese auch eigene Formen ausprobieren könnten, das Fest zu begehen.

"Partnerschaftsprobleme gehören nicht unter den Weihnachtsbaum"

"Gerade für getrennt lebende Eltern und deren Kinder sind die Feiertage oft besonders heikel", sagte die Diplompsychologin. Auch hier brauche es frühzeitige Absprachen sowie Kompromisse. Kleine Traditionen seien für alle Beteiligten gut, Geschenkewettbewerbe um die Gunst der Kinder wiederum nicht. "Ihre Partnerschaftsprobleme gehören nicht in unter den Weihnachtsbaum", unterstrich Schäfer.

Die Evangelische Hauptstelle ist eine Fachstelle der Evangelischen Kirche im Rheinland. Sie bietet Familien- und Lebensberatung sowie Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung. Zudem ist sie den Angaben zufolge Ansprechstelle für Menschen, die von sexuellem Missbrauch im Bereich der rheinischen Kirche betroffen sind. Die Mitarbeiter haben eine Schweigepflicht.