Trotz der angekündigten fünftägigen Feuerpause im nördlichen Syrien sind nach Einschätzung des UN-Kinderhilfswerks Unicef weiter Zehntausende Kinder in der Region in Gefahr. Über 160.000 Menschen seien seit Beginn der türkischen Militäroffensive in der vergangenen Woche bereits geflohen - darunter auch rund 70.000 Kinder, teilte das Deutsche Komitee für Unicef am 18. Oktober in Köln mit. Viele Kinder seien schlecht ernährt, von Krankheiten bedroht und erschöpft. Vor dem heraufziehenden Winter müssten sie mit warmer Kleidung versorgt werden.

Unicef ruft die Konfliktparteien zum Schutz der Zivilbevölkerung auf, die Helfer müssten freien und sicheren Zugang erhalten. Die meisten Familien, die sich vor den Kämpfen in Sicherheit gebracht haben, sind von der Nordgrenze Syriens aus in Richtung Süden geflohen. Angesichts der unberechenbaren Lage rechnet Unicef mit weiteren Flüchtlingsbewegungen.

Das UN-Kinderhilfswerk organisiert mit seinen nationalen und internationalen Partnern Hilfe für die betroffenen Familien und ihre Kinder. In 33 improvisierten Notlagern in Schulen oder öffentlichen Gebäuden in den Bezirken Ar-Rakka und Al-Haskah versorgt es die Familien mit dem Nötigsten.

Unterstützung leistet derzeit auch ein Team der Caritas-Flüchtlingshilfe Essen in einem Flüchtlingscamp in der kurdischen Autonomieregion im Nordirak, in die viele kurdische Familien aus dem Nachbarland fliehen. Mitarbeiter der Flüchtlingshilfe versorgten dort bereits 400 Familien mit Lebensmittelpaketen, wie der Vorsitzende der Caritas-Flüchtlingshilfe Essen, Rudi Löffelsend, sagte. Zur Unterstützung der weiteren Hilfe würden jetzt aber dringend Spenden benötigt.