Die NS-Erinnerungsstätte Villa ten Hompel in Münster vertieft ihre Kooperation mit dem United States Holocaust Memorial Museum in Washington. Zum 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 2020 solle die neue Washingtoner Wanderausstellung "Einige waren Nachbarn" in Münster gezeigt werden, teilte die Stadt am 11. Februar mit. Weiter geplant sei eine gemeinsame Tagung zur Täterforschung im Oktober ebenfalls in Münster.

Die Direktorin des Holocaust Memorial Museum, Sara J. Bloomfield, bezeichnete die Villa ten Hompel den Angaben nach als "international wichtigen Ort der Forschung und musealen Vermittlung". Holocaust- und Tätergeschichte werde am Beispiel der normalen Polizei dargestellt, sagte Bloomfield in Berlin bei einem Treffen mit dem Münsteraner Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU) und Vertretern der Villa ten Hompel. In der Dauerausstellung in dem früheren Wohnhaus des Zementfabrikanten Rudolf ten Hompel (1878-1948) geht es unter anderem um die Verbrechen der Ordnungspolizei im Zweiten Weltkrieg und um die Entnazifizierung.

Bei der Tagung zur Täterforschung wird unter anderem der US-Historiker Christopher J. Browning erwartet. Anlass für die Konferenz ist der 25. Jahrestag des Erscheinens von Brownings Buch "Ganz normale Männer". Darin geht es um das Reserve-Polizei-Bataillon 101, das laut dem Historiker während des Zweiten Weltkriegs an der Ermordung und Deportation Zehntausender Juden beteiligt war. Die US-Wanderausstellung "Einige waren Nachbarn" untersucht den Angaben zufolge die Rolle der gewöhnlichen Menschen im Holocaust. Mit Unterstützung des Deutschen Städtetags und der Villa ten Hompel soll sie auch in weiteren deutschen Städten gezeigt werden.