Nach dem verheerenden Großbrand im brasilianischen Nationalmuseum in Rio de Janeiro haben Deutschland und Frankreich Hilfe zugesagt. "Wir sind vor Ort in Kontakt mit dem Museumsdirektor und den Behörden, um sie bei der Bewältigung dieser Katastrophe und bei der Bergung, der Sicherung sowie der Restaurierung von Dokumenten und Artefakten zu unterstützen", erklärte die für Kultur zuständige Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Michelle Müntefering (SPD), am 4. September in Berlin. Auch Frankreich sei bereit, bei der Restaurierung zu helfen, verkündete Staatspräsident Emmanuel Macron auf Twitter.

Das mehr als 200 Jahre alte Nationalmuseum war am Vortag in Flammen aufgegangen. Ein Großteil seiner kostbaren archäologischen und antiken Sammlung wurde zerstört. Das Museum sei chronisch unterfinanziert gewesen, sagte die stellvertretende Museumsdirektorin Cristiana Serejo der Tageszeitung "Folha die São Paulo". Hinter der Tragödie steckten "fehlendes Geld und eine große Bürokratie". Ihren Angaben zufolge konnten nur etwa zehn Prozent der Sammlung gerettet werden.

"Nachlässigkeit"

In einem Fernseh-Interview gab Kulturminister Sergio Sá Leitao zu, dass es "Jahre der Nachlässigkeit" bei der Instandhaltung des Museums gegeben habe. Von der Wirtschafts- und Finanzkrise, in der sich Brasilien seit mehr als drei Jahren befindet, ist besonders der Bundesstaat Rio de Janeiro betroffen. Krankenhäuser und Schulen mussten aufgrund fehlender Finanzmittel schon schließen.

Das Feuer konnte erst am Morgen des 4. September endgültig gelöscht werden, auch weil es in der Nacht geregnet hatte, wie die Feuerwehr mitteilte. Verletzt wurde offenbar niemand. Das Feuer war erst nach Schließung des Museums ausgebrochen. Das Museum, das 1818 vom portugiesischen König João VI. gegründet wurde, feierte im Juni dieses Jahres sein 200-jähriges Bestehen.