Washington (epd). Die Ermittlungen zu sexuellem Missbrauch von Kindern in der römisch-katholischen Kirche in den USA weiten sich aus. Die Generalstaatsanwältin des Bundesstaates New York, Barbara Underwood, hat am 6. September (Ortszeit) eine Hotline für Missbrauchsopfer eingerichtet. Die Hotline dient Underwoods Ermittlungen in den acht katholischen Diözesen im Bundesstaat New York. Die "New York Times" schrieb unter Berufung auf Informanten in der Justiz, die Generalstaatsanwältin habe von den Diözesen jüngst alle Dokumente über sexuellen Missbrauch und kirchliche Maßnahmen dagegen angefordert.
Underwood verwies auf einen Untersuchungsbericht im benachbarten Pennsylvania, in dem im vergangenen Monat 300 Priester des Missbrauchs oder sexueller Übergriffe an mehr als 1.000 minderjährigen Opfern beschuldigt wurden. Der Bericht habe "unglaublich verstörende und verkommene Taten katholischer Geistlicher" zu Tage gebracht, die von Vertuschungsmaßnahmen in Diözesen gedeckt worden seien, sagte Unterwood. Opfer in New York verdienten es, dass man sie anhöre, "und wir werden alles in unserer Macht tun, um ihnen Gerechtigkeit zu bringen".
Der Sprecher der Erzdiözese von New York, Joseph Zwilling, sagte in der "Times", die Diözesen seien "bereit und willens" zur Zusammenarbeit mit den Ermittlern. Underwood appellierte zudem an Politiker, die nach ihrer Ansicht unzureichenden Verjährungsgesetze zu ändern. In New York müssten gegenwärtig als Kinder Missbrauchte in den meisten Fällen Straftaten vor ihrem 23. Lebensjahr anzeigen.
Der Generalstaatsanwalt vom Staat New Jersey, Gurbir Grewal, gab am Donnerstag die Gründung einer Arbeitsgruppe zur Untersuchung von Missbrauchsvorwürfen in der katholischen bekannt. Die Generalstaatsanwältin von Illinois, Lisa Madigan, hatte Ende August eine Hotline für Opfer eingerichtet.
Der Erzbischof von St. Louis in Missouri, Robert Carlson, hat nach Angabe seines Pressebüros Ende August den Generalstaatsanwalt von Missouri, Josh Hawley, zu Ermittlungen "eingeladen". Der Generalstaatsanwalt von Nebraska, Doug Peterson, hat laut der Zeitung "Omaha World-Herald" von den drei Diözesen im Staat Dokumente zu Missbrauchsfällen aus den vergangenen 40 Jahren verlangt.