Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) hat sich zuversichtlich gezeigt, dass das geplante Freiheits- und Einheitsdenkmal nach seiner Fertigstellung auf breite Zustimmung stoßen wird. Das Berliner Projekt sorge zwar seit Jahren für Kontroversen über den Entwurf einer Waage und den Standort, sagte Grütters dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Aber am Ende sind die Menschen meistens dann doch versöhnt mit dem Ergebnis", fügte die CDU-Politikerin hinzu.

Kontroversen wie um Gestaltung und Standort dieses Erinnerungszeichens müsse man aushalten: "Es wird in unserer heutigen Gesellschaft mit ihrem Partizipationswillen nie einen künstlerischen Entwurf ohne Diskussion geben können." Sie selbst halte den Standort wegen seines Untergrunds und wegen seiner Historie als Kaiser-Wilhelm-Denkmal nach wie vor für problematisch. "Aber der entsprechende Bundestagsbeschluss sieht eben die Realisierung an genau diesem Standort vor; insofern ist diese Frage Geschichte", sagte Grütters.

Sie hoffe sehr, dass der Bundestags-Haushaltsausschuss nach der parlamentarischen Sommerpause Ende September die Mittel umgehend freigibt. Inzwischen wird mit Kosten von über 17 Millionen Euro gerechnet. Die jahrelangen Verzögerungen hätten dem Projekt geschadet, auch wenn die Idee eines Freiheits- und Einheitsdenkmals nie umstritten gewesen sei: "Es gab und gibt in der Bevölkerung durchaus den politischen Willen, an einen der wenigen unbestritten großen Höhepunkte unserer jüngeren Geschichte würdig zu erinnern."

"Zeit drängt"

Zum Fertigstellungstermin sagte die Staatsministerin: "Die Zeit drängt." Der ursprünglich angepeilte 30. Jahrestag des Mauerfalls im kommenden Jahr sei inzwischen angesichts einer kalkulierten Bauzeit von zwei Jahren nicht mehr zu schaffen. Grütters unterstrich: "Ich kann mich aus heutiger Perspektive nicht auf einen Termin festlegen, aber mein Haus wird alles für eine schnellstmögliche Umsetzung tun."

Eine neue Hürde sei allerdings die Baugenehmigung, die im Oktober ausläuft: "Normalerweise ist deren Verlängerung eine Formalie. Aber das Landesdenkmalamt von Berlin denkt offenbar erneut über die Mosaiken des ehemaligen Denkmalssockels nach." So seien bei der Sanierung des Sockels des ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Denkmals viel mehr Mosaiken zutage getreten als zuvor vermutet wurde. Sie hoffe aber, dass dies der Realisierung jetzt nicht mehr im Wege stehen wird.

Erste Planungen für das Einheits- und Freiheitsdenkmal hatte es schon 1998 gegeben. Der Bundestag hat sich bereits mehrfach für den Bau ausgesprochen. Dennoch hatte es immer wieder Verzögerungen gegeben - unter anderem aus denkmalrechtlichen Gründen. Das Mahnmal soll auf der Westseite des neuaufgebauten Berliner Stadtschlosses entstehen. Geplant ist eine begehbare, überdimensionale Schale.