Die Staatsanwaltschaft Hildesheim hat Anklage gegen einen evangelischen Pastor wegen "gewerbsmäßigen Betrugs und Urkundenfälschung" erhoben. Der 58-Jährige soll beim Kirchenamt Hildesheim fingierte Quittungen oder Rechnungen über angebliche Anschaffungen oder Dienstleistungen für die Gemeinde eingereicht haben, mit der Behauptung, diese seien von ihm bereits ausgeglichen worden, sagte Oberstaatsanwaltschaft Christian Gottfriedsen am 18. Juli dem Evangelischen Pressedienst (epd). Tatsächlich habe es diese Käufe aber nicht gegeben. Der Gesamtschaden belaufe sich auf rund 52.000 Euro.

Der zuletzt in der Region Hannover tätige Theologe ist bereits seit dem vergangenen Jahr von der hannoverschen Landeskirche vom Dienst suspendiert worden. Das landeskirchliche Rechnungsprüfungsamt habe die Unregelmäßigkeiten festgestellt. Der Beschuldigte habe in einer ersten Stellungnahme rund 20 Taten eingeräumt mit der Begründung, die Gelder für ärztliche Behandlungskosten benötigt zu haben.

Derzeit prüfe das Landgericht Hildesheim, ob es zu einem Verfahren komme, hieß es. Die Anklage der Staatsanwaltschaft sieht ein Strafmaß zwischen einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren vor. Die Landeskirche habe ihr laufendes Disziplinarverfahren gegen den Theologen ausgesetzt, solange ein mögliches Verfahren andauere, hieß es. Werde der Mann zu einer Strafe von mehr als einem Jahr verurteilt, werde er aus dem Dienst entfernt. Bei einem geringeren Strafmaß nehme die Landeskirche das Disziplinarverfahren wieder auf.