Wegen der Krise in der Schwedischen Akademie wird der Literaturnobelpreis in diesem Jahr nicht vergeben. Die Schwedische Akademie habe entschieden, den Literaturnobelpreis 2018 zu verschieben und ihn im kommenden Jahr zu verleihen, teilte die Stiftung Nobelpreis am 4. Mai in Stockholm mit. Die Entscheidung, den Preis dieses Jahr nicht zu vergeben, gewährleiste die langfristige Reputation des Nobelpreises, hieß es weiter.

In den vergangenen Wochen ist die Schwedische Akademie in eine schwere Krise geraten: Im Zentrum des Skandals steht der Betreiber des "Kulturforums" in Stockholm, Jean-Claude Arnault, Ehemann des inzwischen ebenfalls zurückgetretenen Akademiemitglieds Katarina Frostenson. Ihm wird sexuelle Belästigung in 18 Fällen vorgeworfen. Das "Kulturforum", dass er gemeinsam mit der Lyrikerin Frostenson führte, wurde finanziell von der Akademie unterstützt.

Nicht mehr beschlussfähig

Zuletzt war das Auswahlgremium nicht mehr beschlussfähig, nachdem mehrere der 18 Mitglieder, darunter die ständige Sekretärin Sara Danius, zurückgetreten waren. Hintergrund ist ein Streit über den Umgang mit Korruptionsvorwürfen und sexuellen Übergriffen in den Reihen der Akademie.

Den Preis, der jährlich vergeben wird, zu verschieben, sei gerechtfertigt, wenn die Glaubwürdigkeit des Preises auf dem Spiel stehe. Das sei bereits mehrfach in der Geschichte der Preises geschehen, teilte die Stiftung mit.