Ohne Mangrovenwälder wären einer Studie zufolge jedes Jahr weltweit 18 Millionen Menschen mehr von Überschwemmungen bedroht. Das wäre eine Zunahme der Betroffenen um 39 Prozent, heißt es in einem Bericht, den das Bündnis Entwicklung Hilft am 2. Mai in Berlin vorstellte. Zugleich würden die materiellen Schäden durch Fluten um 16 Prozent oder 82 Milliarden US-Dollar (68 Milliarden Euro) steigen. Als natürliche Wellenbrecher stoppten die salztoleranten Wälder in der Gezeitenzone die Wassermassen und seien billiger als Dämme und Betonmauern, betonen die Forscher.

Vor allem in Entwicklungsländern wird den Angaben zufolge der "grüne Küstenschutz" in Form der sumpfigen Wälder in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Anpassung an den Klimawandel spielen. Die größte Schutzwirkung registrieren die Forscher in den Ländern am Indischen Ozean und im östlichen Pazifik. Der Schutz ist größer bei regelmäßigen Niederschlägen als bei Zyklonen. Auf den Philippinen zum Beispiel verringern Mangroven das Überflutungsrisiko für mehr als 600.000 Menschen, von denen viele in extremer Armut leben, wie es in der Studie heißt.

Die meisten Menschen werden in Vietnam, Indien, Bangladesch und China durch Mangroven geschützt. Die Forscher plädieren für eine Wiederaufforstung der sumpfigen Wälder, wie es vielerorts schon geschehe. Gemessen an den Schäden, die sonst im jährlichen Durchschnitt entstehen würden, machten sich Mangroven am meisten bezahlt in China, den USA, Indien, Mexiko und Vietnam. Für den Katastrophenschutz sehen die Forscher Mangroven als besonders bedeutsam an für Guinea, Mosambik, Guinea-Bissau, Sierra Leone und Madagaskar.

Zum Bündnis Entwicklung Hilft gehören "Brot für die Welt", Misereor, die Deutsche Welthungerhilfe und fünf weitere Hilfswerke. Die Studie mit dem Titel "The Global Value of Mangroves for Risk Reduction" entstand zusammen mit der US-Organisation "The Nature Conservancy" und dem "Environmental Hydraulics Institute IHCantabria" in Spanien.