Die ehemaligen Präsidenten der Leopoldina, Benno Parthier und Volker ter Meulen, sind mit dem Verdienstorden des Landes Sachsen-Anhalt geehrt worden. Die Auszeichnung wurde von Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am 4. Mai in der Magdeburger Staatskanzlei überreicht. Die Geehrten hätten sich in herausragender Weise um das Land verdient gemacht, hieß es zur Begründung aus der Staatskanzlei. Bei dem 2006 gestifteten Orden handelt es sich um die höchste Auszeichnung, die das Land Sachsen-Anhalt zu vergeben hat.

Benno Parthier wurde 1932 in Holleben in Sachsen-Anhalt geboren, studierte 1952 bis 1957 Biologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und promovierte in Halle am Institut für Botanik. 1967 habilitierte er sich. Er hatte unter anderem eine Professur für Zellbiochemie an der Martin-Luther-Universität. 1974 wurde Parthier zum Mitglied der Leopoldina ernannt. Von 1978 bis 1987 gehörte er dem Präsidium der Leopoldina an und war Sekretär für Naturwissenschaften sowie anschließend, bis 1990, Vizepräsident für Naturwissenschaften. Von 1990 bis 2003 amtierte er als 24. Präsident der Leopoldina. Haseloff lobte sein außerordentliches Engagement, "insbesondere in der schwierigen Mittlerrolle zwischen den Wissenschaftlern der neuen und alten Bundesländer sowie zwischen Wissenschaft und Politik".

Volker ter Meulen wurde 1933 in Osnabrück geboren. Er studierte von 1955 bis 1960 Medizin in Münster, Innsbruck, Kiel und Göttingen und wurde 1960 an der Universität Göttingen promoviert, wo er sich auch habilitierte. 1975 folgte er einem Ruf an die Julius-Maximilians-Universität nach Würzburg auf den neu eingerichteten Lehrstuhl für Klinische Virologie und Immunologie. 2003 wurde er zum Präsidenten der Leopoldina gewählt. Unter seiner Präsidentschaft, 2003 bis 2010, wurde die Leopoldina 2008 zur Nationalen Akademie der Wissenschaften ernannt. 2010 hatte die Leopoldina ter Meulen mit der Ehrenmitgliedschaft geehrt. Haseloff würdigte sein Lebenswerk als vielschichtig und beeindruckend. Während seiner Präsidentschaft habe die Leopoldina "die Repräsentanz in internationalen wissenschaftlichen Gremien übernommen und die Kontakte zu zahlreichen Akademien weltweit ausgebaut", hob der Regierungschef hervor.

Die Leopoldina, 1652 als "Academia Naturae Curiosorum" in Schweinfurt gegründet, ist eine der ältesten Gelehrtengesellschaften der Welt. Vor zehn Jahren ist die Einrichtung mit Sitz in Halle zur Nationalakademie ernannt worden. Ihre Aufgabe ist es, Politik und Gesellschaft wissenschaftlich zu beraten.