Kassel (epd). Die documenta 16 soll nach Darstellung der künstlerischen Leiterin Naomi Beckwith ein Ort der Begegnung und des gegenseitigen Respekts sein. Sie sei offen für Debatten und Diskussionen, vertrete aber einen Null-Toleranz-Standpunkt, wenn es um Rassismus, Antisemitismus und jegliche Form von Diskriminierung gehe, sagte Beckwith am 18. März in der Kasseler documenta-Halle. Die documenta 15 war von einem Skandal um antisemitische Bildmotive überschattet worden. Die nächste Weltkunstschau findet vom 12. Juni bis zum 19. September 2027 statt.

Vor rund 700 Gästen gab die US-Amerikanerin Beckwirth einen ersten Einblick in ihr kuratorisches Konzept für die Weltkunstausstellung. Zu ihrem persönlichen Verständnis von Menschenwürde führte sie aus, dass ihre Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Künstlern von einem tiefen gegenseitigen Respekt und einer Haltung des Teilens geprägt sein werde. „Unsere unterschiedlichen Identitäten betrachten wir als eine Stärke und nicht als Grund für Spaltung.“

„Aufregende Herausforderung“

Die documenta zu leiten, sei „eine der aufregendsten Herausforderungen, die ich mir vorstellen kann“, sagte die 49-Jährige. Im Sommer wird sie nach Kassel ziehen. „Ich freue mich schon sehr darauf, hier zu wohnen“, sagte sie. Sie spüre, wie sehr die documenta den Menschen dort am Herzen liege. Beckwith ist stellvertretende Direktorin und Chefkuratorin des Guggenheim Museums in New York.

Naomi Beckwith war im Dezember als künstlerische Leitung der documenta 16 vorgestellt worden. Die Vorstellung ihres kuratorischen Konzepts und eine Erklärung dazu, wie sie die Achtung der Menschenwürde unter Wahrung der Kunstfreiheit schützen will, sind Teil der Veränderungen bei der documenta nach dem Antisemitismus-Skandal der vergangenen documenta.