Potsdam (epd). Die Erde überschreitet dem ersten „planetaren Gesundheitscheck“ zufolge die sicheren Grenzen der bisherigen Verhältnisse. Der Planet befinde sich inzwischen „bereits außerhalb des sicheren Handlungsraums für die Menschheit“, teilte das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) am 24. September unter Berufung auf die neue Studie mit. Der Zustand der lebenserhaltenden Erdsysteme und -prozesse verschlechtere sich rapide.

PIK-Direktor Johan Rockström erklärte, die Erde befinde sich in einem kritischen Zustand. Sechs von neun planetaren Grenzen seien bereits überschritten. „Insgesamt nimmt bei sieben dieser Erdsystemprozesse der Druck so stark zu, dass ein Großteil davon bald eine Hochrisikozone erreichen wird“, betonte er. Lebenswichtige Organe des Erdsystems würden geschwächt, hieß es weiter. Dies führe zu einem Verlust an Widerstandsfähigkeit und lasse das Risiko, Kipppunkte zu überschreiten, steigen.

„Ganzheitlicher Ansatz erforderlich“

Sobald eine der Grenzen überschritten wird, steigt den Angaben zufolge das Risiko, die kritischen Funktionen der Erde dauerhaft zu schädigen. Es drohten irreversible Veränderungen, hieß es. Wenn mehrere Grenzen überschritten werden, stiegen die Risiken drastisch an. Die PIK-Wissenschaftlerin Levke Caesar betonte, um das menschliche Wohlergehen, die wirtschaftliche Entwicklung und stabile Gesellschaften zu sichern, sei „ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich, bei dem der Schutz des Planeten im Fokus steht“.

Der planetare Gesundheitscheck soll künftig jährlich, systematisch und ganzheitlich über den Zustand der Erde anhand seiner planetaren Grenzen informieren.