Hannover (epd). Der Magdeburger katholische Bischof Gerhard Feige hat für einen realistischen Blick auf die Chancen und Grenzen ehrenamtlicher Arbeit plädiert. „Hauptamt und Ehrenamt bedingen sich gegenseitig“, sagte Feige am Donnerstag beim evangelischen Kirchentag in Hannover: „Allein auf das Ehrenamt zu setzen, kann oftmals eine Überforderung bedeuten. Ehrenamt braucht auch Hauptamt.“

Wegen immer geringerer Ressourcen an Geld und Personal werden im katholischen Bistum Magdeburg laut Feige inzwischen viele Pfarreien von ehrenamtlichen pastoralen Leitungsteams geleitet. Hauptamtliche sind gemeindeübergreifend tätig. Verwaltungskoordinatoren erleichtern den ehrenamtlichen Gremien ihre Arbeit, vor allem wenn es vor Ort soziale Einrichtungen wie Kindergärten oder Altenheime gibt.

„Spüren bei Ehrenamtlichen große Euphorie“

Ein solcher Veränderungsprozess bringe Verunsicherungen mit sich, vor allem bei den Hauptamtlichen, erläuterte Feige: „Man muss sich in seiner Rolle neu finden.“ So müsse er zu Konferenzen jetzt häufiger am Abend fahren, weil die Ehrenamtlichen tagsüber arbeiten müssten. „Auf jeden Fall spüren wir bei den Ehrenamtlichen eine große Euphorie“, sagte Feige: „Sie sind sehr davon angetan, auf diese Weise mit einbezogen zu werden.“

Wichtig sei, einen solchen Prozess intensiv zu begleiten, betonte der Bischof: „Man kann nicht Menschen einfach ins kalte Wasser werfen.“ Sie müssten gut vorbereitet werden. „Und man muss auch motivieren.“ Ehrenamtliche dürften sich nicht wie ein Notnagel oder Lückenbüßer fühlen. Alle Getauften seien dazu berufen, die Kirche mitzugestalten.