Nürnberg (epd). Der Astronom und Buchautor Heino Falcke hat Bürger und Politiker zu einem heilsamen und reflektierten Umgang mit Macht aufgerufen. Jeder wisse, dass Macht Menschen verändern und korrumpieren könne, sagte Falcke am Freitag beim 38. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg. Der Verzicht auf Macht sei jedoch auch keine Option: „Macht macht etwas. Macht kann verändern“, betonte er unter anderem mit Blick auf die friedliche Revolution in der DDR. „Ohnmacht ist nicht heiliger als Macht.“

Veränderung müsse auch manchmal von oben geschehen, sagte der Radioastronom in einer Bibelauslegung. „Man muss sich auch mal die Finger schmutzig machen, wenn man irgendetwas tun möchte. Und das geht nicht immer mit der reinen Lehre.“ Zu einem positiven Umgang mit Macht gehöre Weisheit und im besten Fall das Bewusstsein, dass Gott über aller menschlichen Macht stehe, betonte der Wissenschaftler: „Denn aus Gottes Perspektive sind alle Menschen gleich.“

Schwarzes Loch fotografiert

Der Radioastronom ist Professor an der Universität Nijmegen in den Niederlanden. Vor vier Jahren gelang es ihm und seinem Team, mithilfe eines weltumspannenden Netzwerks von Radioteleskopen ein zentrales Schwarzes Loch im Weltall zu fotografieren. Falcke ist ein entfernter Verwandter des früheren evangelischen Propstes Heino Falcke (94) aus Erfurt.