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Regierungsbildung

Kitaverband: Kein Durchbruch bei der Betreuungsqualität



Berlin (epd). Der Deutsche Kitaverband sieht im Koalitionsvertrag gute Ansätze, aber keinen Durchbruch bei Fragen der Qualitätssicherung und der sicheren Finanzierung der frühkindlichen Bildung. „Die Einführung eines Qualitätsentwicklungsgesetzes, die Rückkehr der Sprach-Kitas und das Startchancenprogramm zeigen in die richtige Richtung. Doch das allein reicht nicht“, betonte Waltraud Weegmann, Vorsitzende des Deutschen Kitaverbands. „Ohne eine gleichberechtigte Beteiligung der Kita-Träger, eine strukturell abgesicherte Finanzierung und konkrete Qualitätssicherungsinstrumente laufen viele dieser Maßnahmen ins Leere.“

Entscheidend für den Erfolg des angekündigten Qualitätsentwicklungsgesetz sei, dass der neue Rahmen nicht auf die bisherigen Strukturdebatten reduziert werde. „Was zählt, ist die Ergebnisqualitä, also das, was wirklich bei den Kindern ankommt“, sagte die Vorsitzende. Dafür brauche es flexible Qualifizierungswege für das Personal, eine systematisch gestärkte Trägerqualität und verbindliche Evaluationen.

Forderung nach Zusatzpersonal für Sprachförderung

Hinsichtlich der geplanten verpflichtenden Sprach- und Entwicklungsdiagnostik forderte der Verband bundesweite Rahmenbedingungen für die Sprachförderung in den Einrichtungen. „Entscheidend ist ein sprachförderndes Umfeld im Kita-Alltag, das von qualifiziertem Personal getragen wird. Frühkindliche Sprachförderung muss alltagsintegriert stattfinden und gehört in die Kita - nicht in die Schule“, sagte Weegmann.

Positiv sieht der Verband die im Koalitionsvertrag vorgesehenen Investitionen in Infrastruktur - insbesondere in Neubau, Sanierung und Digitalisierung von Kitas. Freie Träger müssen direkten Zugang zu den Mitteln aus dem Sondervermögen erhalten. „Ohne die freien Träger wird der notwendige Platzausbau und der Erhalt von Kita-Plätzen nicht zu schaffen sein. Die Gelder müssen gleichberechtigt bei den freien und den kommunalen Trägern gleichermaßen ankommen“, so Weegmann weiter.

Der DKV begrüßt das angekündigte Programm der Startchancen-Kitas und die Schaffung eines Chancenbudgets auf Basis eines Sozialindex als wichtige Maßnahme für mehr Bildungsgerechtigkeit. Im Bereich der Fachkräftegewinnung greift der Koalitionsvertrag zentrale Forderungen des Verbands wie die Förderung der dualen Ausbildung, eine schnellere Anerkennung der Berufsqualifikation und die Vereinfachung der Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland auf. Der DKV fordert hier eine bundeseinheitliche, praxisnahe Umsetzung.