

Darmstadt (epd). Das in Teilen Hessens umgesetzte Beratungsangebot der „Gemeindepflege“ wird von Fachleuten begrüßt und deren flächendeckender Ausbau empfohlen. Dieses Angebot, durch das ältere Menschen selbstständig im gewohnten Sozialraum leben können, müsse „durch eine 100-prozentige Regelfinanzierung des Landes Hessen gesichert werden“, heißt es in einer Mitteilung des „Bündnisses Pflege“ und der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt im Anschluss an einen Fachtag mit 200 Besuchern. Bereits die jetzigen Eigenanteile der Kommunen überforderten deren Möglichkeiten und würden bei einer weiteren Erhöhung des Eigenanteils zum Abbau der Gemeindepflege führen, hieß es.
Die in der Gemeindepflege tätigen Fachkräfte nehmen bei ihren Hausbesuchen beispielsweise die soziale Situation, gesundheitliche und hauswirtschaftliche Versorgung ebenso in den Blick wie die individuelle Wohnsituation, Mobilität oder Freizeitgestaltung und beugen damit Isolation und Pflegebedürftigkeit vor. Bei Bedarf informieren sie über alltagsbegleitende Angebote, passende Hilfen beziehungsweise Dienstleistungen und vermitteln diese. Diese „Kümmererstruktur setzt niedrigschwellig an und wirkt“.
In einem Appell an die Landesregierung heißt es, beim flächendeckenden Ausbau gebe es einen Personalbedarf von mindestens einer Stelle pro 30.000 Einwohnern. Derzeit gibt es das Angebot in 18 Landkreisen und Städten. Zudem sollte dieser Service inhaltlich weiterentwickelt werden. „Allgemeingültige Standards und Tätigkeitsprofile für die Gemeindepflege sind zu implementieren. Eine geregelte Weiterbildung sollte verpflichtend sein.“ Derzeit unterstützt das Land Angebote der Gemeindepflege als Projektförderung im Wege der Anteilsfinanzierung als Zuschuss in Höhe von 80 Prozent der Ausgaben bis zu einer maximalen Förderhöhe von 50.000 Euro pro Jahr bezogen auf eine Vollzeitstelle.
Sinnvoll sei es zudem, eine hessenweite Koordinierungs- und Beratungsstelle einzurichten, die Kommunen, Initiativen oder andere Träger im Prozess der Sozialraumentwicklung beziehungsweise Quartiersentwicklung zu Alter und Pflege berät, begleitet und unterstützt.
Das Land hatte im Dezember mitgeteilt, dass das Projekt über den Zeitraum von 2026 hinaus weitergehen soll. Seinerzeit gab es 84 Gemeindepflegerinnen und -pfleger.