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Das Stichwort: Messie-Syndrom



Der englische Begriff „mess“ bedeutet so viel wie Chaos oder Unordnung. Das Messie-Syndrom ist eine Verhaltensstörung, die sich durch eine starke Unfähigkeit auszeichnet, Ordnung im eigenen Zuhause zu halten. Betroffene sammeln oft übermäßig viele Gegenstände an. Gleichzeitig haben sie Schwierigkeiten, sich von ihnen zu trennen, selbst wenn sie keinen praktischen Nutzen haben.

Dieses Verhalten führt zu chaotischen, überfüllten Wohnräumen, die oft unorganisiert und unsauber sind. Im internationalen Krankheitsregister ICD-11 wird pathologisches Horten durch eine „Anhäufung von Besitztümern“ beschrieben, wodurch die Wohnräume von Betroffenen so überfüllt sind, dass ihre Nutzung oder Sicherheit beeinträchtigt ist.

Vielfältige Ursachen

Laut Schätzungen leiden in Europa zwischen zwei und sechs Prozent der Bevölkerung am Messie-Syndrom. Die Ursachen sind vielfältig und können psychische Störungen wie Depressionen, Angststörungen, ADHS oder Zwangsstörungen umfassen, aber auch in Verbindung mit Demenz auftreten. Betroffene empfinden häufig Scham und leiden unter sozialer Isolation, da sie sich für den Zustand ihrer Wohnung schämen und es vermeiden, Besuch zu empfangen.

Eine Behandlung des Messie-Syndroms erfolgt meist durch psychologische Therapien wie die kognitive Verhaltenstherapie sowie durch praktische Unterstützung, etwa von professionellen Organisatoren. Ziel ist es, das zwanghafte Verhalten zu reduzieren und die psychische Belastung der Betroffenen zu lindern.



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Leonberg (epd). Der studierte Sozialarbeiter und Diakon Joachim Schönstein fordert mehr Aufklärung über das Messie-Syndrom. „Es ist wichtig zu transportieren, dass es sich um eine vielschichtige Erkrankung handelt“, erklärt der Teamleiter des Fortis in der Region Leonberg. „Betroffene können nichts dafür. Sie sind weder faul noch inkompetent.“

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