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Flüchtlinge

Projekt NIFA plus: Hilfe bei der Integration in Ausbildung oder Arbeit



Stuttgart (epd). Die Zwischenbilanz nach zwei Projektjahren von „NIFA plus: Netzwerk zur beruflichen Teilhabe von Geflüchteten“ in Baden-Württemberg fällt positiv aus: Rund 880 Flüchtlinge konnten beraten und davon 25 Prozent (220 Personen) in Arbeit, Ausbildung oder Schule vermittelt werden, heißt es in einer Mitteilung des Paritätischen. Das Netzwerk zur beruflichen Teilhabe von Geflüchteten hat die Teilnehmenden vor allem in Dienstleistungsbranchen wie Friseurgewerbe, Steuergewerbe, produzierendes Gewerbe, aber auch in das Gesundheits- oder Sozialwesen vermittelt.

„Ein wesentlicher Grund für den Erfolg ist die ganzheitliche, stufenweise und langfristige Beratung und Begleitung von Geflüchteten und Betrieben auch noch nach der Aufnahme der Beschäftigung“, sagte Lea Engisch, Projektkoordinatorin NIFA plus bei der Werkstatt PARITÄT. So könne Abbrüchen vorgebeugt und eine nachhaltige Arbeitsmarktintegration mit Bleibeperspektive gefördert werden.

Insgesamt hohe Nachfrage

Insgesamt bestehe eine sehr hohe Nachfrage bei der Beratung zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten sowohl seitens der Geflüchteten selbst, aber auch auf Seiten der Arbeitgebenden, der öffentlichen Verwaltung, der Beratungsstellen und auch der Flüchtlingshilfe. „Das begründet sich vor allem in der komplexen Rechtslage beim Zugang zum Arbeitsmarkt und entsprechenden Förderinstrumenten. Hinzukommen vielerlei strukturelle Herausforderungen, wie die Überlastung der Behörden, fehlende Sprachkursplätze und Kinderbetreuungsangebote, die leider eher zunehmen als weniger werden“, erläuterte Engisch.

Mittels der überregionalen Fachberatungsstelle NIFA plus konnten den Angaben nach außerdem 570 Arbeitgebende und Multiplikatoren geschult sowie knapp 160 Fachberatungen für Arbeitgebende, (Arbeits-)Verwaltung, Sozialarbeitende und Ehrenamtliche angeboten werden. Beraten und unterstützt wurden die Projekt-Teilnehmenden bei der Berufswegeplanung, der Berufsorientierung und zu Praktika sowie bei sprachlichen Qualifizierung, der Anerkennung von Bildungsabschlüssen und beruflichen Qualifikationen.

Unterbesetzung in Verwaltungen

„Als eine der aktuell größten Schwierigkeiten sehen wir die “Verwaltungskrise„ an, die durch Unterbesetzung und bürokratische Abläufe beispielsweise in der Ausländerbehörde dazu führt, dass Menschen aufgrund monatelang dauernder Arbeitserlaubnisverfahren im Sozialleistungsbezug verharren, weil sie keine Beschäftigung aufnehmen und im Ergebnis auch nicht in die Sozialkassen einzahlen können“, sagte Julie Leube, Projektmitarbeiterin NIFA plus - Netzwerk zur beruflichen Teilhabe von Geflüchteten bei der Arbeitsgemeinschaft für die eine Welt in Stuttgart. Erschwerend komme hinzu, dass viele geflüchtete Menschen eine Wohnsitzauflage haben, sodass sie nicht in Regionen ziehen könnten, in denen Wohnraum zur Verfügung stehe.

Das Projekt „NIFA plus: Netzwerk zur beruflichen Teilhabe von Geflüchteten“ wird im Rahmen des Programms „WIR - Netzwerke integrieren Geflüchtete in den regionalen Arbeitsmarkt“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) bis 2026 gefördert. Projektträger ist die Werkstatt PARITÄT gemeinnützige GmbH, eine 100-prozentige Tochter des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Baden-Württemberg. Es gibt neun Teilprojektpartner aus den verschiedenen Bereichen der Flüchtlingsarbeit.