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Rückgang von Barzahlungen ist Problem für Straßenzeitungs-Verkäufer



Hannover (epd). Das allmähliche Verschwinden von Bargeld aus dem Zahlungsverkehr hat offenbar deutliche Auswirkungen auf den Absatz von Straßenzeitungen. „Einnahme-Einbußen von 20 Prozent und mehr sind für unsere Verkäuferinnen und Verkäufer leider keine Seltenheit“, sagte der Vertriebsleiter der niedersächsischen Straßenzeitung „Asphalt“, Thomas Eichler, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die zunehmende Dominanz bargeldloser Zahlungsformen führe dazu, dass die Menschen immer seltener „das passende Kleingeld“ dabeihätten. Ähnliche Erfahrungen höre er auch von anderen Straßenmagazinen in ganz Deutschland.

Zugleich deute sich an, dass eine Umstellung des Zeitungsverkaufs auf digitale Zahlungsmittel wie Kreditkarte, PayPal, Apple Pay oder Google Pay die Einbußen kaum kompensiere, sagte Eichler. Eine Kooperation mit dem digitalen Straßenmagazin „Stread“ zeige, dass zwar einige Menschen den Straßenverkäufern signalisierten, die angebotenen Straßenzeitungen kaufen zu wollen. In vielen Fällen komme es aber dennoch nicht zu einem Abschluss. „Sie scannen bei unseren Verkäufern den QR-Code, über den sie bargeldlos bezahlen und die Publikationen herunterladen können, schließen den Kauf dann leider aber doch nicht ab.“

Sorge vor Datenpreisgabe

Dies könne damit zu tun haben, dass viele potenzielle Käufer die Sorge hätten, beim digitalen Bezahlen womöglich sensible Daten preiszugeben oder unbemerkt ein Abonnement abzuschließen. „Beim Online-Shopping oder im Café machen sich die wenigsten Gedanken und halten ganz unbedarft ihre Karte vor das Lesegerät“, sagte Eichler. „So blind scheinen sie unseren Verkäuferinnen und Verkäufern bedauerlicherweise nicht zu vertrauen.“

Bislang seien von den knapp 90 „Asphalt“-Verkäuferinnen und Verkäufern in Hannovers Innenstadt rund ein Drittel mit von „Stread“ gestellten QR-Code-Karten ausgestattet worden und vertrieben ihr Straßenmagazin ausschließlich digital, erläuterte Eichler. Dabei zeige sich, dass immer mehr Kundinnen und Kunden „Asphalt“ nicht als Printzeitung, sondern als Digitalausgabe auf ihrem Handy oder Tablet bevorzugten. „Klar ist, dass wir den Digitalanteil weiter erhöhen und verbessern müssen. Die gedruckte Zeitung ist für die jüngere Generation nicht mehr zeitgemäß. Auch das ist ein Grund für die Verkaufsrückgänge.“

Daniel Behrendt


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