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Diakonie

Studie: Kirchliches Arbeitsrecht führt zu starker Tarifbindung



Berlin (epd). Einer neuen Erhebung zufolge ist die Tarifbindung in diakonischen Unternehmen weiter hoch. Während in der Gesamtwirtschaft der Anteil der Beschäftigten mit einem Tarifvertrag seit Jahren rückläufig sei, arbeiteten im Jahr 2023 97 Prozent der Beschäftigten in den Kernarbeitsbereichen der Diakonie in tarifgebundenen Unternehmen, teilte der Verband diakonischer Dienstgeber in Deutschland (VdDD) am 14. August mit. Er verwies auf die Ergebnisse einer eigenen Erhebung.

Auch die betriebliche Mitbestimmung sei in den evangelischen Einrichtungen weit verbreitet, hieß es: In deutlich über 90 Prozent aller Unternehmen existierten Mitarbeitervertretungen. Zum Vergleich: Außerhalb des kirchlichen Bereichs haben laut dem Betriebspanel des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) nur sieben Prozent aller Betriebe Betriebsräte, Tendenz fallend. Im Geltungsbereich eines Tarifvertrages arbeiten 57 Prozent der Beschäftigten in der Gesundheits- und Sozialbranche, in der Gesamtwirtschaft liegt der Wert bei lediglich 49 Prozent.

„Ergebnisse können sich sehen lassen“

Grundlage für die hohe Tarifbindung in den diakonischen Unternehmen bildet das kirchliche Arbeitsrecht, der sogenannte Dritte Weg. „Der Dritte Weg sichert den Beschäftigten ein hohes Maß an Mitgestaltung zu - gleichzeitig wird auf diese Weise verhindert, dass Tarifkonflikte auf dem Rücken unserer Klienten ausgetragen werden“, sagte VdDD-Vorstandsvorsitzender Ingo Habenicht. Die durch diesen Prozess erzielten Ergebnisse könnten sich sehen lassen. „Im Gehaltsvergleich zwischen den Wohlfahrtsverbänden belegt die Diakonie mit großem Abstand Platz eins.“

Den immer wieder aufflammenden Forderungen nach einer Abschaffung des kirchlichen Arbeitsrechts erteilte Habenicht erneut eine Absage: „Wer das Selbstbestimmungsrecht aufweichen will, gefährdet die hohe Tarifbindung unserer Branche und schafft keinen Mehrwert für die Beschäftigten.“

Der Verband diakonischer Dienstgeber in Deutschland e.V. (VdDD) vertritt als diakonischer Bundesverband die Interessen von 200 Mitgliedsunternehmen und Regionalverbänden mit rund 570.000 Beschäftigten.