sozial-Politik

Migration

Asylbewerber und ihr Bildungsstatus



München (epd). Im vergangenen Jahr haben rund 330.000 Menschen in Deutschland erstmals einen Asylantrag gestellt. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) in Nürnberg fragt inzwischen auch „soziale Komponenten“ ab. Dazu zählen unter anderem der berufliche und schulische Hintergrund. Der aktuelle Bericht dazu bezieht sich auf das erste Halbjahr 2023: Rund 150.000 Menschen haben in diesem Zeitraum einen Asylantrag gestellt, darunter 103.000 Volljährige. 69.000 von ihnen haben Auskunft über ihren Bildungs- und Berufshintergrund gegeben.

Hauptherkunftsländer: Die meisten volljährigen Menschen, die im ersten Halbjahr 2023 erstmals in Deutschland Asyl beantragt haben, kommen aus Syrien (29.150), Afghanistan (18.896), der Türkei (13.850), dem Iran (4.683), Georgien (3.457), dem Irak (3.127), Russland (2.780), Venezuela (1.435), Somalia (1.340) und Indien (1.273).

Schul- und Hochschulabschlüsse: Bei hohen Bildungsabschlüssen stechen zwei Länder hervor: Knapp 83 Prozent der Geflüchteten aus dem Iran und rund 78 Prozent der Geflüchteten aus Venezuela hatten einen hohen Schulabschluss - also vergleichbar mit dem deutschen Abitur. Nur 3,3 Prozent der Iraner und 3,6 Prozent der Venezolaner hatten gar keinen Schulabschluss. Auch bei Hochschulabschlüssen lagen diese zwei Länder vorn: 46,3 Prozent der Iraner hatten einen Hochschul- oder Uniabschluss und 40,5 Prozent der Venezolaner. Dazu kommen 14,9 beziehungsweise 14,3 Prozent mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung. Gut ausgebildet sind auch Geflüchtete aus Russland, von denen 93,2 Prozent einen hohen oder mittleren Schulabschluss haben, 33,7 Prozent einen Hochschul- oder Uniabschluss sowie 24,5 Prozent eine abgeschlossene Berufsausbildung.

Beruflicher Hintergrund: In den Branchen, in denen es in Deutschland große Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften gibt, sind ebenfalls der Iran, Venezuela und Russland vorn: 6,6 Prozent der geflüchteten Iraner sind technische Fachkräfte oder Ingenieure; 5,4 Prozent sind IT'ler; 5,1 Prozent kommen aus dem Erziehungs- und Bildungssektor und 7,1 Prozent aus dem Gesundheits- und Pflegesektor. Bei den Venezolanern sind es 3,3 Prozent technische Fachkräfte/Ingenieure (Russland: 3,5 Prozent), 4,1 Prozent IT'ler (Russland: 5,5), 6,6 Prozent kommen aus dem Erziehungs- und Bildungssektor (Russland: 7,0) und 7,5 Prozent aus dem Gesundheits- und Pflegesektor (Russland: 6,5).



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