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Wo es gut läuft - Kliniken mit Vorbildcharakter



Bremen (epd). Die meisten Akutkrankenhäuser in Deutschland sind bisher nicht auf Menschen mit Demenz eingestellt. Der Nachholbedarf ist groß. Die Deutsche Krankenhaus Gesellschaft nennt einige Kliniken mit Vorbildcharakter. Fünf Beispiele:

  • NEUMARKT: Nach Narkose und Operation kann ein sogenanntes Delir auftreten: eine akut auftretende Verwirrtheit. Deshalb setzt das Klinikum Neumarkt in der Oberpfalz Begleitpersonen ein, die die Patienten vor und nach einer Operation betreuen.
  • BERLIN: Bereits seit 2014 bildet das Evangelische Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge „Pflegeexperten Demenz“ für die Stationen aus. Außerdem gibt es eine „Delir-Pocket-Card“ mit zentralen Informationen für alle Mitarbeitenden, die Kontakt zu Patienten haben.
  • GÜTERSLOH: Am Klinikum Gütersloh gibt es ein „Nachtcafé“ für Patienten mit Demenz. Zudem unterstützen ehrenamtliche Patientenbegleiter und ein „Demenz-Koordinator“ Patienten und Personal. Mit Ärzten und Pflegenden spricht der Koordinator über Maßnahmen wie Medikation oder Essensbegleitungen.
  • HANNOVER: Das Diakovere-„Friederikenstift“ hat eine „Gute Stube“ eingerichtet, ein Tages- und Aufenthaltsraum, der als ruhiger und geschützter Ort zur Begleitung von Menschen mit Demenz während des Krankenhausaufenthaltes dient. Der Raum ist im Stil der 1950er Jahre gehalten. Außerdem gibt es im Klinikverbund ehrenamtliche Demenzlotsen, Klinik-Clowns, Alltagsbegleiter und Sitzwachen in der Nacht.
  • LEER: Im Borromäus-Hospital nehmen Demenzbeauftragte konkreten Einfluss, um die Abläufe im Krankenhaus auf demenzkranke Patienten anzupassen. Motivtapeten, die neben den Zimmertüren angebracht werden, sind ein solches Beispiel. Es gibt Aktivierungsboxen mit Bildern, Alben, Karten und Fühlmaterial und sogenannte Nesteldecken, an denen die oft unruhigen Hände der Patienten Beschäftigung finden.


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