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Längere Elternzeiten sind kein Nachteil für Betriebe



Nürnberg (epd). Wenn Eltern für die Betreuung ihrer Kinder länger aus dem Job aussteigen, hat das längerfristig keine Nachteile für Betriebe. Eine am 18. Juli veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) ergab keine dauerhaften negativen Effekte auf Beschäftigung, Löhne oder den Fortbestand der Betriebe.

Zwar sei kurzfristig die Beschäftigung in kleinen und mittleren Betrieben gesunken, als sich nach der Einführung des Elterngelds im Jahr 2007 die Abwesenheiten von Müttern verlängerten, teilten IAB und BiB mit. Diese kurzfristigen Beschäftigungslücken negative langfristige Konsequenzen wie dauerhaft niedrigere Beschäftigung oder häufigere Betriebsschließungen. Michael Oberfichtner, Leiter des Forschungsbereichs „Betriebe und Beschäftigung“ am IAB und Mitautor der Studie, erklärte: „Überproportionale Belastungen für Betriebe durch längere Elternzeiten scheinen somit kein stichhaltiges Argument gegen diese wichtige familienpolitische Maßnahme zu sein.“

Etwa ein Drittel der Beschäftigten in Elternzeit sei durch Neueinstellungen in den Monaten vor der Geburt ersetzt worden, hieß es weiter. Der Anstieg an Neueinstellungen sei dabei größer gewesen, wenn nur wenige andere Beschäftigte im Betrieb den gleichen Beruf ausübten und somit die Arbeit teilweise übernehmen konnten. Jene Neueingestellten, die als Vertretung für die anstehenden Elternzeiten in den Betrieb eintraten, hatten im Schnitt die gleiche Wahrscheinlichkeit, länger als zwölf Monate im Betrieb zu bleiben wie andere Neueingestellte. Nach den Worten des Leiters der Forschungsgruppe „Bildung und Humanvermögen“ am BiB können Elternzeitvertretungen somit in vielen Fällen ein Weg in eine dauerhafte Beschäftigung sein.