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Hepatitis und Stigma: Immer noch ein Problem



Köln (epd). Zum Welt-Hepatitis-Tag am 28. Juli macht der Verein Deutsche Leberhilfe darauf aufmerksam, dass viele Menschen mit chronischer Virushepatitis nach wie vor Stigmatisierung empfänden. Trotz zahlreicher Fortschritte in der Therapie seien Hepatitisinfektionen noch immer mit irrationalen Ängsten verbunden, teilte die Deutsche Leberhilfe am 17. Juli in Köln mit. Diese Ängste seien oft durch Vorurteile und Fehlinformationen hervorgerufen.

So dächten viele Menschen, Hepatitis B und C könnten durch Händeschütteln, kontaminierte Nahrungsmittel oder über die Benutzung derselben Toilette übertragen werden, erklärte der Verein. Dies sei jedoch eine Verwechslung mit dem deutlich harmloseren Virustyp Hepatits A. Im Alltag kämen Infektionen aber sehr selten vor. Hepatitis B werde oft durch sexuelle Kontakte oder bei der Geburt von der Mutter auf das Kind übertragen. Hepatitis C verbreite sich über Blut. Blutprodukte würden heute aber gut überwacht. Nach wie vor zu vielen Hepatitis-C-Infektionen gebe es in der Drogenszene, wenn Spritzen gemeinsam benutzt würden.

Gute Chancen bei frühzeitiger Erkennung

Früh erkannt, seien Infektionen gut behandelbar, teilte die Deutsche Leberhilfe weiter mir. Während chronische Hepatitis B sich mit Medikamenten unterdrücken lässt, ist Hepatitis C heute sogar fast immer heilbar. Hepatits A werde fast nie chronisch und heile in der Regel folgenlos aus. Gegen die A- und B-Varianten der Krankheit gebe es Impfungen. In Deutschland könnten sich Krankenversicherte ab 35 Jahre kostenfrei auf Hepatitis B und C in der hausärztlichen Praxis untersuchen lassen.

Auch der Verband der Ersatzkassen Hessen (vdek) machte auf die Bedeutung von Vorsorge und gesundheitlicher Aufklärung aufmerksam. Weil die Leber keinen Schmerz empfinde, blieben viele Infektionen lange unbemerkt, erklärte die Leiterin der vdek-Landesvertretung, Claudia Ackermann, am 25. Juli in Frankfurt am Main. Es sei daher besonders wichtig, Erkrankungen frühzeitig zu bemerken.

Weltweit lebten den Angaben zufolge knapp 354 Millionen Menschen mit einer chronischen Hepatitis B- und C-Erkrankung. „Unbehandelt können chronische Hepatitis-Infektionen zu schweren Leberschäden wie Zirrhose und Leberkrebs führen und erhöhen möglicherweise auch das Risiko anderer Organerkrankungen“, sagte Ackermann.