sozial-Branche

Studie

Report zur Sozialwirtschaft: Potenziale der Digitalisierung kaum genutzt



Eichstätt (epd). Sozialen Einrichtungen und Diensten gelingt es einer neuen Untersuchung zufolge trotz stetig steigender IT-Investitionen nur selten, die Potenziale der digitalen Technologien wirklich auszuschöpfen. „Dass sich daran über eineinhalb Jahrzehnte fast nichts geändert hat, müsste eigentlich ein Alarmsignal sein“, sagt Professor Helmut Kreidenweis, einer der beiden Autoren des „IT-Report für die Sozialwirtschaft“ von der Arbeitsstelle für Sozialinformatik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt in Zusammenarbeit mit der Hochschule Hof. Bei Sozialträgern, Branchensoftware-Anbietern und in der Politik werde so weitergemacht, als gäbe es diesen Befund nicht.

Die neuen Analysen zeigten, dass das Ausschöpfen der Potenziale eng mit der Qualität der IT-Dienstleistungen in den Sozialunternehmen zusammenhängen: Wer eine leistungsfähige IT-Abteilung besitzt, der kann auch die meist teuer eingekauften digitalen Lösungen für die Verwaltung oder fachliche Dokumentation besser nutzen.

IT-Abteilungen auf Führungsebene gebunden

Als positive Entwicklung vermerken die Autoren, dass die IT-Verantwortung heute mehrheitlich an einer speziell dafür ausgewiesenen Stelle in der höheren Führungsebene der Betriebe angesiedelt ist. Trotzdem würden digitale Assistenztechnologien für Menschen im Alter oder mit Behinderungen nach wie vor nur selten genutzt, hieß es. Gleiches gilt den Angaben nach für Künstliche Intelligenz und Robotik, die beide noch nicht flächendeckend Einzug in die Branche gehalten haben. Die generelle Bereitschaft dafür sei jedoch vorhanden, so der Report.

Wenig optimistisch in die Zukunft sehen laut Kreidenweis die Anbieter von Branchensoftware für die Sozialwirtschaft, obgleich sie den zurückliegenden Geschäftsverlauf positiv betrachten. „Die Unsicherheiten der sozialen Organisationen in Bereichen wie Fachkräftemangel und Refinanzierung der eigenen Leistungen und noch mehr von Innovationen scheinen auch auf die Anbieter durchzuschlagen. Wenn aber nur noch wenig neue Software und Beratungsleistungen gekauft werden, stagniert zumindest in Teilen auch die Digitalisierung der Branche“, ergänzte Co-Autor Professor Dietmar Wolff.

Neben zahlreichen weiteren Statistik-Analysen liefert der kostenpflichtige IT-Report auch die Rankings der Softwareanbieter sowie ein Firmenverzeichnis, das Auskunft über Umsatz-, Kunden- und Beschäftigtenzahlen der teilnehmenden Firmen gibt.