Berlin (epd). Der mittleren Generation geht es laut einer Studie deutlich besser, als die aktuellen wirtschaftlichen Rahmendaten vermuten lassen. Der diesjährigen „Mitte-Studie“ zufolge sind die 30- bis 59-Jährigen mit ihrer eigenen finanziellen Situation zufriedener als im vergangenen Jahrzehnt. Zugleich steige der Zukunftsoptimismus, während Abstiegsängste zurückgingen. Das geht aus der Umfrage des Allensbach-Instituts hervor, die am 7. Mai in Berlin vorgestellt wurde.
Die Geschäftsführerin des Allensbach-Instituts, Renate Köcher, sagte bei der Vorstellung der Studie, die „Generation Mitte“ empfinde sich in einer relativ gefestigten Situation, die durch die Corona-Pandemie kurzfristig angegriffen wurde. „Viele stimmen der These zu, dass bei uns zu viel gejammert wird und die Lage besser ist als die Stimmung“, erläuterte Köcher.
Das Gefühl, das eigene Leben planen zu können, sei dabei in Westdeutschland stärker ausgeprägt als in Ostdeutschland. Als Hoffnungsträger sehe die Generation vor allem Wirtschaft, Wissenschaft und sich selbst, lediglich knapp 30 Prozent der Befragten gab die Politik als Hoffnungsträger an. Das bedeute kein mangelndes Vertrauen in die Demokratie, sagte Köcher. Lediglich ein Drittel der Befragten hält die Demokratie für gefährdet.
Dennoch werde großer Reformbedarf gesehen. Im Jahr der Europawahl hätten die Befragten ein zwiespältiges Verhältnis zur Europäischen Union. Jeder Dritte sieht die Zukunft der EU demnach optimistisch. 30 Prozent der Befragten seien in dieser Hinsicht pessimistisch, ein gutes Drittel traue sich kein Urteil darüber zu. Gleichzeitig seien die Erwartungen an die europäische Ebene vor allem mit Blick auf eine Steuerung der Migration, Bürokratieabbau sowie eine Stärkung der Wirtschaft und Wettbewerbsfähigkeit hoch.
Die mittlere Generation beurteilt die wirtschaftliche Lage in Deutschland positiv, sieht aber große Herausforderungen für das eigene Land. Knapp die Hälfte der Befragten sind der Auffassung, dass Deutschland tiefgreifende Reformen braucht. Fast ebenso viele wünschen sich ein höheres Tempo bei der Veränderung. Knapp 20 Prozent finden, es gehe zu schnell.
In der zehnten „Mitte-Studie“ des Allensbach-Instituts im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zeigte sich eine Mehrheit der Befragten zufrieden mit ihrem Leben. Auf einer Skala von 0 für unzufrieden bis 10 für völlig zufrieden, wählten sie im Durchschnitt die Stufe 7,1 (2013: 7,2).
GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen nannte es überraschend, wie stabil und krisenfest die mittlere Generation sei. Auch die hohe Inflation des vergangenen Jahres habe die materielle Situation und Zufriedenheit der Befragten nicht nachhaltig beeinträchtigt. Dazu trage auch der robuste Arbeitsmarkt bei.
Für die Studie „Generation Mitte“ wurden zwischen dem 16. März und dem 4. April 1.026 Männer und Frauen befragt. Die Untersuchung wird seit 2013 jedes Jahr erstellt. Die repräsentative Befragung gibt Auskunft über das Lebensgefühl der beruflich und familiär besonders geforderten mittleren Generation und beschäftigt sich auch mit Fragen der Altersvorsorge.